Auf ein Mal war es da. Das Bild einer knochigen Gestalt. In eine dunkle Kutte gehüllt. Das Gesicht unter der Kapuze nicht zu erkennen. In der Hand hält der Gevatter einen langen Holzstab, an deren Ende eine meisterlich geschwungene Klinge würdevoll und bedrohlich zugleich prangt. Beängstigend erklingt im tiefsten aller Bässe der Satz "Jetzt ist Sense!".
Schweißgebadet zucke ich zusammen als Christian mich aus meinem Tagtraum zurück ins Büro zieht. "Jetzt ist Sense," wiederholt er sich. "Hier wird nicht geträumt, schau lieber zu, dass wir mit den Veranstaltungsmails durch kommen bis Feierabend." Mit dieser E-Mail des Hunsrückhauses, die das auf seinen Sensenkurs hinweist, bin ich auf jeden Fall durch.
Mit den Worten "Sense mal so gut und tragen das in Ihren Kalender ein" erreichte uns dieser Hinweis aus Großmutters Zeiten. Apropos Zeit: Zwischenzeitlich hat sich die Gestallt mit Kutte auf einen Kaffee zu uns ins Büro gesetzt und erklärt Christian in aller Seelenruhe, was ich da gerade geträumt habe. Ich zeige den beiden die Mail in der es heißt, dass einem der Umgang mit Sense und Wetzstein fachkundig vermittelt wird. Zudem wird einem Bedeutung und Handhabe von Dengelamboß und Dengelhammer nähergebracht. Meine zwei gegenüber liegen sich in den Armen und singen ein freundliches "Dengel, dengel, dengel, dengel, dengel. Beinhart wie‘n Rocker" vor sich hin.
Nachdem das Duett beendet ist, meint Christian: "Kannst du abhaken, das liegt außerhalb unserer Region". Der Kuttenträger steht auf, nimmt seine Sense und verabschiedet sich. Ich wünsche ihm noch viel Spaß beim Sensenkurs und nuschele: "Auf Wiedersehen." Nach Feierabend habe ich noch ein wenig über den Besucher nachgedacht. Ob es wohl bald auch einen Workshop für Kutten mit viel zu großen Kapuzen gibt?
Freitag, 29. Mai 2009
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