Dienstag, 18. August 2009

Ausflug

Ideen, Vorschläge und Themen zu redaktionellen Beiträgen, die wir in den Konferenzen entwickeln, oder über den redaktionsinternen Emailverteiler schicken und diskutieren werden oft nicht realisiert, obwohl sie interessant werden könnten. Zum Beispiel war eine Sommerserie zur Vorstellung und Bewertung von Biergärten im Trierer Ausflugszielumland geplant. Die Redaktion wollte gemeinsam die in Frage kommenden Gaststätten besuchen und Erfahrungsberichte über die Tauglichkeit für eine gelungene Tagesunternehmung veröffentlichen. Ich mochte die Idee sehr gerne. Sie hätte teaminternen Spaß und Unternehmergeist mit einer praktischen Nützlichkeit für unsere Leser vereint. Und man weiß ja, dass sich solche Projekte positiv auf Teamgeist und damit auch auf die Produktivität der Belegschaft auswirken sollen. Leider kam es nie dazu.

Wir wollten eine Fahrradtour machen, schön an der Mosel entlang. Die Hitze wäre durch den Fahrtwind erträglich gewesen. Wir hätten uns dem Tempo des langsamsten Fahrers angepasst. Von den vorbeifahrenden Schiffen hätten uns schöne Mädchen in leichten Sommerkleidern zu gewunken, während ein weiser Angler unser Passieren mit einem mürrischen Knurren zur Kenntnis genommen hätte und einen neuen Köder auf den Haken spießte. Über uns wäre elegant ein Falke gekreist und kleinere Vögel hätten uns gemeine, blutsaugende Insekten vom Leib gehalten.

Jörg wäre weisend voraus gefahren, Christian gleich hinter ihm. Wer hinter einer Kurve zunächst nur diese ersten beiden Gruppenmitglieder erspäht hätte, hätte Gefallen an dem Gedanken gefunden, dass hier Vater und Sohn noch eine gemeinsame Betätigung miteinander teilen (Der Altersunterschied zwischen beiden ist zwar nicht unbedingt parental groß, aber wenn Christian frisch rasiert ist, sieht er noch sehr jung aus. Außerdem: schauen Sie sich die Beiden mal genau an, wenn sie nebeneinander sitzen, diese Ähnlichkeit!).

Jens hätte die rote Laterne gegeben und darauf geachtet, dass alle im Glied bleiben. Johannes hätte mit verträumtem Blick die vorbeiziehenden Weinberge betrachtet und wäre dabei vielleicht einmal knapp in den Gegenverkehr geraten. Und eventuell wäre sogar der 16vor.de-Kollege Christian Jöricke mitgekommen. Mit ihm hätten Kathrin und ich einen großartigen Partner gehabt, um bissige Kommentare über Männer abzugeben, die sich in so enge Radtrikots zwängen, dass der Brustaufdruck von ihren Umfängen bis zur Unleserlichkeit verzerrt wird.

So richtig schön wäre es dann im Biergarten geworden. Denn so unterschiedlich wir auch alle sein mögen, so gleich sind wir uns in unserer Liebe zu einem gemeinsamen kühlen Bier in ansprechender Atmosphäre. Die bierselige Rückfahrt, die natürlich mit dem Zug anzutreten gewesen wäre, hätte dem Ganzen dann noch mit dem Charme von bierseligen Zugfahrten einen würdigen Abschluss verliehen. Und Sie, liebe Leser, hätten diesen Text und noch mehr im Indikativ zu lesen bekommen.

Zu all dem ist es nicht gekommen, weil kurz vor dem geplanten Termin, gleich zwei Kollegen das Fahrrad gestohlen wurde. Ich bin untröstlich und hoffe auf eine Umsetzung im nächsten Sommer.

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