Nachmittagszeit. Die Hälfte des Tages ist geschafft, der Kaffee bereitet. Was fehlt, ist das passende Gebäck zum Heißgetränk. Als Exilhesse bin ich seit geraumer Zeit auf der Suche nach dem, was mein koffeingeschundenes Herz mit schierer Wollust erfüllt: die Mohnschnecke.
Ich musste mich sprachlich ja schon daran gewöhnen, dass in dieser Region Deutschlands von "Teilchen" anstatt von "Stückchen" die Rede ist, wenn es darum geht, Plunderstücke zu bezeichnen. Der großräumige Mangel an Kaffeegebäck mit Mohnbackfüllung (= Mohn + Vanillepudding + Marzipan + Milch) im moselfränkischen Sprachraum, macht mich in der Tat neugierig, warum ich die gemeine Mohnschnecke bislang allein in einer Karthäuser Tankstelle kaufen konnte.
Selbst eine Bäckereikette, die sich seit zwei Jahren starbucksähnlich in jedem Winkel der Region festsetzt, vermag es nicht, Mohn außer in Form von Kuchenschnitten zu verarbeiten.
Herr im Himmel, ich will Mohngebäck wieder in jedweder Form: Als Schnecken, als Strietzel, als Plunder mit Streusel obendrauf. Brechen wir eine Lanze für den Mohn, verbreiten wir seine frohe Kunde und lassen uns nicht länger mit Nussfüllungen abspeisen. Mohn ist lecker, kernig und vielleicht ja auch gesund.
Daher von mir der verzweifelte Aufruf an die Bäckereien der Region: Backt wieder Mohnschecken! Kringelt den Teig mit Mohnfüllung, schickt ihn in den Ofen und schmiert nacher dick Zuckerguss drauf. Damit auch ich meine produktiven Nachmittage endlich auch wieder nahrungstechnisch bis zum Feierabend durchstehe.
P.S.: Wer in letzter Zeit tatsächlich eine Bäckerei mit Mohnplunder jedweder Art ausgemacht haben sollte: sachdienliche Hinweise bitte an jkirschner@hunderttausend.de. Ich geb' auch ne Schnecke aus - Ehrenwort!
Sonntag, 15. November 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen