Man hat mich bestohlen. Man hat uns bestohlen. Ich schreibe nicht im pluralis majestatis.
Vergangenen Donnerstag war bekanntlich die Open House-Party, die große Gelegenheit für alle Studenten, die drei Mal im Jahr nachts das Haus verlassen, genug Erzählstoff zu sammeln, um beim vorweihnachtlichen Klassentreffen vom wilden Studentenleben berichten zu können. »Und dann hat der Kai der Alten gesagt was für eine Bitch sie ist und dann hat dieser Typ dem Kai eine Ohrfeige gegeben und später sind wir noch alle zusammen Döner essen gegangen.«
Meine Mitbewohner veranstalteten zu diesem Anlass ein großangelegtes »Vorglühen« in unserer Wohnung. Ich war nicht da. Es soll hoch hergegangen sein. Es gab einen spontanen Breakdance-Wettbewerb in unserer Küche. Christopher hat einen fünf Liter Kanister gefüllt mit Wodka, Ananassaft, Chili und Ingwer mitgebracht und es lief ein Tape, das ich während meiner Pubertät aufenommen hatte. 20 bis 30 Menschen sollen sich währendessen in der Wohnung aufgehalten haben.
Unsere Wohnungstür ist groß, alt und massiv. Dementsprechend sehen die Beschläge aus, schön und antik. An der Türklinke fehlte eine Schraube, so dass man bei einem die Fliehkräfte nicht ausnutzenden Türöffnugsversuch die Türklinke oftmals in der Hand hielt. Alle Bewohner wussten das, Gäste nicht. Das führte oft zu unterhaltsamen Situationen. Deshalb und wegen akuter Prokrastination wurde die fehlende Schraube nicht ersetzt.
Am vergangenen Donnerstag muss beim Verlassen unserer Wohnung irgendein berauschter Vollidiot die Türklinke in der Hand gehalten und gedacht haben: »Geil, antike Klinke, nehm ich mit.« Mir wurde die Türklinke gestohlen! Die Türklinke! Wer klaut denn Türklinken?! Etwas bösartigeres ist mir bisher kaum widerfahren. Wenn ich meine Wohnung verlasse, tue ich dies im Moment mit Hilfe einer Zange. Das ist entwürdigend. Es fehlt nur noch, dass man einen Bretterverschlag auftreten muss, um auf die Straße zu gelangen.
Dies ist ein Aufruf: Bring unsere Türklinke zurück!
P.S. Der liebe Kollege Christian Palm wies gerade darauf hin, dass ich bei dieser Gelegenheit erwähnen könnte, dass er nach wie vor darauf wartet, dass ihm jemand sein Fahrrad wiederbringt.
Montag, 21. Dezember 2009
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