Unser Bad wird im wesentlichen durch vier Elemente definiert: Das Klo, das Waschbecken, die Wanne mit Dusche und die mahnenden Worte an der Tür: "Fenster zu?! Heizofen aus?! Haare aus dem Sieb?!"
Während die ersten beiden "reminder" uns immer wieder daran erinnern, dass unsere Wärme verschwendrisch und sündhaft teuer aus Strom geneneriert wird und es sich schon daher, aber auch wegen der eiskalten Klobrille, nicht schickt, das Bad allzulange mit kalter Luft zu fluten, sind die fünf Haare im Abfluss nur für meine Mitbewohnerin ein Problem von konsistenter Bedeutung.
Dies macht sie dann auch regelmäßig mit einer obskuren Anschuldigung deutlich: "Ich weiß ja nicht, ob es Dich betrifft, aber denkst Du bitte an die Haare im Abfluss?" Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, meine Haare säßen so fest an meinem Schädel, dass selbst Samson (der aus der Bibel, nicht der aus der Sesamstraße) vor Neid erblassen würde.
Dass sich aber gerade ausgefallene Haare, im Gegensatz zu anderem sanitären Unrat, den ich hier nicht näher erläutern möchte, so in das Hygieneempfingen einer Frau einfressen, will mir nicht in den Kopf. Vielleicht liegt es daran, dass Frauen und Haare schon in der männlichen Vorstellungswelt nicht zusammenpassen, zumindest wenn es um Körperbehaarung fernab des Skalps geht.
Wie fixiert sind wir doch darauf, dass Frauen keinen Schaafspelz an Beinen und unter den Armen wachsen lassen. Wir glauben schier daran, dass ihre Körper garnicht dazu imstande sind, an vielen unnützen Stellen Haare zu produzieren.
Wir Männer hingeben nehmen es wie selbstverständlich hin, dass es bei uns überall dort sprießt, wo wir es am wenigsten gebrauchen können. Pelz auf der Brust, Pelz auf dem Rücken, selbst auf den Schultern bleibt die Haarbracht nicht aus.
Also vermute ich, dass sich die herzliche und beinahe phobische Abneigung meiner Mitbewohnerin gegen vereinzelte Haare im Abflussieb keinem natürlichen Ekel geschuldet ist, sodern vielmehr den weiblichen Neid ausdrückt, dass wir Männer optisch so ungeschoren davonkommen.
Also heißt der erste gute Vorsatz für's neue Jahr: Ab unter den Laser. Wenn kein Haar mehr meinen Körper ziert, bleibt auch das Sieb in der Dusche zukünftig vor meinen Auswüchsen verschont und endlich kehrt Friede wieder da ein, wo er hingehört:
Ins Badezimmer.
Dienstag, 29. Dezember 2009
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