Samstag, 20. Februar 2010

Fehler machen und Fresse halten

Dieter Nuhr hatte schon recht, als er sagte: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten." Natürlich sollten wir uns alle diese Worte zu Herzen nehmen, aber mal ehrlich: Wir leben in einer darwinistischen Welt, in der uns niemand etwas schenkt. Und so sehen wir uns tagein tagaus genötigt zu flunkern, dass sich die Balken biegen.

So halte ich mich vom Thema Sport gerne fern und rette mich, wenn sich bei Small-Talks schlichtweg kein anderes Thema einstellen möchte, mühsam mit von Heribert Faßbender herbeigeklauten Sportreporter-Phrasen aus dem Schlamassel.

In den letzten drei Jahren meiner Schullaufbahn war ich, dank einer kulanten Regelung meines Amtsarztes, während des Sportunterrichtes dazu verdammt, auf der Bank rumzulümmeln und bei den anwesenden Damen zwischen String und reingerutschtem Schlüpfer zu unterscheiden. Für diese Feldforschung gab es natürlich weder Punkte im Zeugnis, noch tiefere Einblicke in das Regelwerk unterschiedlicher Sportarten.

Beruflich komme ich aber schlussendlich zumindest an marginaler Sportberichterstattung nicht vorbei. Und spätestens dann rächt sich mein anhaltendes Desinteresse: Da würfelt man schonmal gerne die ein oder andere Meldung der Eintracht Trier durcheinander und macht ein Pokal- zum Testspiel. Mal vom obligatorischen Rüffel von Oben abgesehen, muss man sich natürlich der Häme der übrigen Redaktionsmitglieder stellen.

Gilt übrigens auch für Tippfehler. Quasi die Geißel unseres Berufsstandes. Während man sich genüsslich über die Patzer anderer amüsiert, tappt man nur allzugerne selbst in die Falle. Flüchtigkeitsfehler natürlich. Gelegentlich kommt es dabei orthographischen Schätzchen, bei denen man sich im Nachhinein gerne den eigenen Kopf mit dem Duden massieren würde.

Wie oft habe ich im Eifer des Gefechts die älteste Stadt Deutschlands als "Tier" bezeichnet oder dem Wort "Auswärtsspiel" mit der Schreibweise "Auswährtsspiel" mit einer ganz neue phonetischen Klangfarbe bepinselt.

Spätestens in diesen Momenten halten auch wir Medienmenschen einen Moment inne, und besinnen uns während der Lektüre fehlerhafter Pressetexte, E-Mails und Kleinanzeigen darauf, dass wir uns erstmal an den eigenen Zinken fassen müssen, bevor wir dazu übergehen, uns über die Fehler anderer zu beklagen. Ich stehe zu meinen Fehlern - und wenn ich sie selber machen muss!

3 Kommentare:

  1. Oder wir schreiben über die Fehler anderer Polituren, Herr K. ...

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  2. "Die Geisel unseres Berufstandes"? Sehr lustig, vor allem in dieser Schreibweise

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