Freitag, 16. Dezember 2011

Das Erste Mal

Vor sechs Wochen habe ich das letzte Mal die falsche Eingangstür zum Redaktionsbüro von hunderttausend.de benutzt. Und es war auch der letzte Freitag an dem ich eine Redaktionssitzung verpassen sollte. In den folgenden Wochen meines ersten journalistischen Praktikums lernte ich, dass die vermeintliche Eingangstür in die heiligen Hallen von hunderttausend.de meist geschlossen ist und die Redaktionssitzungen immer früher kommen als man denkt.

Nach diesem prima Einstand lief dann aber alles erstaunlich glatt. In Anbetracht das dies mein erstes Mal im weiten Feld des Onlinejournalismus war, habe ich das wohl vor allem dem kompetenten und entspannten Redaktionsteam von hunderttausend.de zu verdanken. Jörg, Johannes, Kathrin und Robert hatten tatsächlich auf alle Fragen eine Antwort.

Fragen und Antworten gab es dann auch bei meinem persönlichen Highlight dieses Praktikums, dem Interview mit Peter Singer vom Theater Trier. Zusammen mit Kathrin hatte ich mich zuvor auf das Gespräch vorbereitet und mir ein paar Fragen überlegt. Dennoch war ich ziemlich aufgeregt als ich mich aufs Astarix, dem Treffpunkt unseres Interviews, zubewegte. Jede Nervosität stellte sich jedoch als unbegründet heraus. Herr Singer war ein sehr dankbarer erster Interviewpartner und gab mehr Antworten als ich Fragen stellen konnte und so hatte ich am Ende fast 40 Minuten Gespräch aufgezeichnet. Aus diesem Material verfasste ich dann meinen ersten Artikel zum Thema der Sonderreihe des Theaters im Astarix „One night Stand“. Es war schon ein sehr schönes Gefühl zum ersten Mal den eigenen Artikel auf der Startseite von hunderttausend.de lesen zu können.

Hauptsächlich durfte ich mich allerdings dem Herzstück von hunderttausend.de widmen, dem Veranstaltungskalender. So kam es dann auch, dass ich in den sechs Wochen meiner Tätigkeit immer bestens informiert darüber war was so geht in Trier und Umgebung. Und das führte dann wiederum dazu, dass gerade auch die Wochenenden nie langweilig wurden. Erstaunlich aber irgendwas geht immer in Trier! Das bearbeiten der verschiedenen Veranstaltungstermine war aufgrund dieser Vielfalt echt nie langweilig. Schade war, dass ich nur für sechs Wochen Praktikum Zeit hatte. Denn heute schließt sich bereits der Kreis und ich höre damit auf womit ich vor sechs Wochen begonnen habe: Mit einem Eintrag der rockhal in den Eventkalender.

So jetzt bleibt mir nur noch Danke zu sagen, für ein schönes erstes Mal als rasender Reporter und die tolle Zeit bei euch.

Sebastian Heuft

Dienstag, 13. Dezember 2011

Die Gurke der Woche...

Es gibt im offiziellen hunderttausend.de-Fundus keine Rubrik, die diesen Titel trägt, doch gäbe es sie, sähe man darin vermutlich folgende Kleinanzeige:



Dienstag, 6. Dezember 2011

"Sie sind geimpft und entwurmt und wurden Tierarzt überprüft, wie gut."

Zu einem der frustrierendsten Erlebnisse im Leben eines hunderttausend.de-Redakteurs gehören die Momente, in denen man in geselliger Runde erzählt, womit man sein Geld verdient und als Antwort bekommt "Ach, cool. Auf hunderttausend.de habe ich meine Wohnung gefunden"*.

Das frustrierende daran ist nicht die Tatsache, dass man unseren Kleinanzeigenmarkt kennt, ganz im Gegenteil. Es ist gut, dass es ihn gibt und es ist schön, dass das "Produkt" so bekannt und beliebt ist. Frustrierend ist lediglich die Tatsache, dass der Teil am bekanntesten zu sein scheint, der zwar auch viel Arbeit macht, aber in den nicht so viel Herzblut gesteckt wird, wie es beim Veranstaltungskalender oder dem Magazin-Teil der Fall ist.

Man muss dem Kleinanzeigenmarkt aber zugestehen, dass er seine eigenen Highlights hat. So gibt es zum Beispiel Menschen, die die Rubrik "Kennenlernen" so sehr vermissen, dass sie in ihrer Verzweiflung in den anderen Kategorien nach potentiellen Partnern inserieren. Einige sind dabei sehr kreativ und verstecken ihr Anliegen hinter extremst detaillierten Vorstellungen, an wen sie ihre "übrige" Sitzplatzkarte für das Event am Wochenende verkaufen möchten, andere fallen gleich mit der Tür ins Haus, in der Hoffnung, dass es schnell wirkt, bevor die Kleinanzeige entfernt wird.**

Ebenfalls sehr schön sind Anzeigen, die man sich hätte sparen können, wenn man den Kleinanzeigenmarkt effektiver nutzen würde. Ein Beispiel: Hätte die "21 Jahre alte Studentin", die einen "Job als Bügel- und Haushaltshilfe sucht" sich im Anzeigenmarkt umgesehen, BEVOR sie ihre Anzeige schaltet, wäre ihr bestimmt aufgefallen, dass ein "junges, berufstätiges Paar" eine eben solche Hilfskraft benötigt. Nun kennt man natürlich nicht die Hintergründe der einzelnen Personen. Vielleicht kennt man sich bereits und mag sich nicht oder aber man hält generell nichts davon, auf Kleinanzeigen fremder Menschen zu antworten. Wer weiß?

Zu meinen persönlichen Lieblingen zählen aber die ganz besonderen Stilblüten, bei denen es dem Leser frei gestellt bleibt, die Quelle der Unverständlichkeit zu suchen. Vom Tippfehler bis hin zum Google-Online-Übersetzer ist hier vieles denkbar. So fragt man sich beispielsweise bei Sätzen wie "Verkaufe 2 Barhöcker", ob dort ein Kamel an den Tresen geladen wird? Anpreisungen mit dem Wortlaut "Sie sind geimpft und entwurmt und wurden Tierarzt überprüft, wie gut." mag man zunächst für überschwängliches Marketing halten, aber legt der Folgesatz "Sie sind gesund und haben Familie aufgewachsen, so sind sie für Kinder verwendet." den Verdacht auf schiefgegangene Experimente mit Übersetzungssoftware nahe.

Aber auch Sätze wie "bald ist Weihnachten" oder "das ideale Geschenk" können dazu gerechnet werden, schließlich sollte man meinen, dass der Käufer doch selbst am besten wisse, was sich als Geschenk eignet und was nicht. Oder ist Trier wirklich so klein, dass jeder weiß, was man sich untereinander schenken sollte?

Der Hinweis "Preis ist Verhandlungsbasis" sollte nicht außen vor bleiben, da er, wenn er ganz alleine und ohne konkrete Summe steht, ebenfalls sehr fragwürdig ist, da ja schließlich die Preisangabe als Basis der Verhandlung fehlt. Der Satz kommt übrigens immer häufiger auch ohne Zahl in Kaufgesuchen vor. Wer lässt sich denn aufs Feilschen mit einem Käufer ein, der von vorn herein schon mit einem nicht vorhandenen Betrag unzufrieden ist?

Um dem Eindruck, es werde hier nur gelästert, abzumildern, soll hier auch einmal erwähnt sein, dass in Spitzenzeiten mehr als 300 Kleinanzeigen pro Tag online gehen. Gott sei Dank sind die oben genannten Fälle die Ausnahmen, die ein wenig Abwechslung und Erheiterung in den Kleinanzeigenmarkt bringen. Bei so großen Zahlen kann es passieren, dass einige aus der Reihe tanzen. Das ist auch gut so, denn so bleibt immer spannend, was wohl als nächstes passieren wird.


*Auch:
Auf hunderttausend.de...
...habe ich meinen Mitbewohner kennengelernt.
...meine alte Küche verhökert.
...Tickets für ein Konzert erstanden.
...mein Auto gegen eine Tafel Schokolade getauscht.
...etc.

** Was erlaubt ist und was nicht kann und sollte von jedem eingesehen werden, der Kleinanzeigen schalten möchte: http://www.hunderttausend.de/anzeigenm/Nutzungsbedingungen.aspx

Freitag, 11. November 2011

hunderttausend.de – Entdecke die Veranstaltungen.

Es sind vielleicht nicht tausende aber sicherlich hunderte Veranstaltungen, die allein in einer Woche in der Großregion Trier, in Trier selbst sowie in der Region Luxemburg stattfinden. Dies habe ich in den ersten Tagen meines Praktikums in der Onlineredaktion schnell und mit einem gewissen Erstaunen festgestellt. Nicht selten habe ich Bekannte darüber klagen hören, dass in Trier nichts los sei.

Eine Flut an Ankündigungen von Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen, Partys, Feiern, Gastro-Tipps und anderen erlebenswerten Events strömt jeden Tag in den Posteingang des Portals ein. Allein die interessantesten herauszufiltern, zu bearbeiten, zu verfassen und letztendlich in einer online-tauglichen Form zu veröffentlichen, stellt keine leichte Aufgabe dar. Hinzu kommen jedoch noch weitere Arbeitsfelder: Interviews durchführen, Berichte und Artikel schreiben, Videodrehs, Außentermine wahrnehmen und an Pressekonferenzen teilnehmen. Umso bewundernswerter ist es, dass all diese Aktivitäten von nur drei Redakteuren (plus Praktikant) ausgeführt werden. Und dies wirklich ausgezeichnet. Was wohl damit zusammenhängt, dass Chef Jockel drei intelligente, kompetente und dabei sehr herzliche Menschen eingestellt hat: Kathrin, Johannes und Christian.

In das Praktikum bin ich unter Anweisungen und Erklärungen von Johannes mit dem Veranstaltungskalender gestartet. Es hat etwas gedauert bis ich den Dreh im Umgang mit Microsoft Access drauf hatte. So standen meine ersten Tage in der Redaktion unter dem Zeichen der drei "O"s, nämlich "Oho!", "Oh weia!" und "Oh nein!". Letzteres wird sich wohl auch Johannes ab und zu gedacht haben, wenn ich ratlos vor dem Computerbildschirm saß. Er zeigte jedoch Engelsgeduld und ließ sich von keiner meiner vielen Fragen aus der Ruhe bringen. Überhaupt war die Atmosphäre in der Redaktion stets angenehm und entspannt. Hier gehen alle respektvoll, kollegial und freundlich miteinander um, was in der Medienbranche durchaus nicht selbstverständlich ist. In so einem Arbeitsklima lernt man schnell hinzu und auch die Motivation ist stets groß. So kam es, dass mir das Programm nach einigen Tagen immer weniger Probleme und das Eintragen von Events umso mehr Spaß bereitete.

Besondere Highlights waren sicherlich die Teilnahme an der Pressekonferenz anlässlich der Trierer Museumsnacht und mein Bericht über den Battle of the Bands im Irish Pub. Aber auch an allen anderen Einträgen habe ich gerne herumgebastelt. Das Praktikum hat mir bestätigt, dass Texte zu verfassen, Informationen in eine knackige Form zu packen und für den Leser interessant zu gestalten mein Ding ist. Wenn ich mich am Ende meines Studiums der Medienwissenschaft spezialisieren und mich entweder für Visuelle oder für Print/Online Medien entscheiden muss, wird mir diese Wahl sicherlich nicht mehr schwer fallen.

Heute ist mein letzter Praktikumstag. Morgen werde ich zwar noch ein Interview durchführen und einen Artikel schreiben, aber spätestens wenn ich diesen in der Redaktion vorbeigebracht habe, wird mein Praktikum endgültig zu Ende sein. Doch der ewige Kreis der Events bleibt zum Glück bestehen und der Eventkalender wird mich weiterhin begleiten, von nun an als Berater. Ich werde online mitverfolgen, was in unseren schönen Stadt und ihrer Umgebung los ist und mit Freude die neuesten Artikel meiner Kollegen Johannes, Kathrin und Robert (der als neuer Mitarbeiter nach Christians Umzug nun Teil des Team ist) lesen.

Anetka

Donnerstag, 1. September 2011

Wasserarmut – oder: Der Zufall ist keine Religion

Es gibt mit Sicherheit Menschen, die mich für die folgenden Ausführungen zu recht schelten werden, aber: Auch in unserer zivilisierten, kultivierten, von Naturkatstrophen verschonten, dafür von Wirtschaftskrisen geplagten, hoch modernen Zivilisation kommt es zu Mängeln an Grundlegender Versorgung. Und damit meine ich (ausnahmsweise) nicht die mehr als dürftige (um nicht gar zu sagen lächerliche) DSL-Netzabdeckung im ländlichen Raum, sondern eine Ressource, die für jeden Menschen wichtig ist: Wasser.

Zugegeben, der Mangel mag subjektiv gefühlt sein und bei weitem unter dem Maß liegen, der in anderen Regionen der Welt herrscht (Bonusfrage am Rande: gibt es eine Maßeinheit für Mangel?), aber dennoch fehlt es ganz massiv an Wasser und zwar jedes Mal, wenn ich vor unserem Kaffeevollautomaten stehe. Im Laufe der letzten Wochen war entweder vor, während oder nach dem "Kaffee-Ziehen" IMMER das Wasser alle und ich musste es wieder auffüllen. Wäre man gläubig, könnte man es auf eine Prüfung durch höhere Mächte zurückführen, wäre man sozialer, könnte man sein Jammern auf hohem Niveau einstellen, wäre man Aquaman, gäbe es kein Problem und wäre man kreativer, könnte man auch über etwas anständiges bloggen.

Den letzten Punkt lass ich mir noch einmal bei einem Tässchen aufgebrühten Goldes durch den Kopf gehen. Das Wasser nehme ich am besten gleich mit…

Freitag, 8. Juli 2011

Mission accomplished

Nicht nur das Semester ist jetzt schon fast wieder vorbei, auch mein Praktikum bei hunderttausend.de neigt sich heute dem Ende. Drei Monate ist es nun her, als ich zum ersten Mal die hell erleuchteten Bildschirme der Computer in der hunderttausen.de Redaktion erblickte.

Meine Erwartungen an das Praktikum waren eigentlich recht simpel: Erfahrungen sammeln und Spaß haben.

Schon beim Vorstellungsgespräch hatte mir Johannes gesagt, dass sich die Leute bei hunderttausend.de ihren Kaffee alleine kochen können. Das hatte mich sehr erleichtert. Das mit den Erfahrungen war also schon mal geritzt.

Zwei Mal in der Woche für jeweils vier Stunden verschlug es mich also in die Redaktion von hunderttausend.de. Mein neuer Chef: Jockel. Meine neuen Kollegen: Kathrin, Christian und Johannes. Mein neuer bester Freund: der Veranstaltungskalender. Liebevoll auch Verkl genannt.

Party in der Grünen Rakete am so-und-so-vielten, irgendeine Ausstellung da und da oder ein Konzert von irgendeiner Band, von der ich vorher noch nie gehört hatte. Das ganze möglichst knapp verpackt und ohne Superlative in Form gepresst, oben drauf noch ein bisschen HTML-Gedöns und fertig war der Eintrag. Einige Einträge haben mich bis zur Weißglut getrieben. Es war ja nicht so, dass die Datenbank immer kooperativ war. Grade am Anfang hatten wir so unsere Schwierigkeiten. Mein schlimmster Eintrag war das MoselMusikFestival 2011. Nicht nur, dass es sich über mehrere Monate erstreckt und ich gefühlt hunderttausende Veranstaltungen eintragen musste, nein, ich hatte dann auch noch vergessen die Fotos zu den jeweiligen Veranstaltungen einzufügen und durfte nochmal alle von vorne durchgehen. Da war schon ein bisschen Hass dabei.

Es gab aber auch Höhepunkte während meinem Praktikum, die sich jedoch meist abseits des Verkls ereigneten. Da ist zum einen der Besuch in der VillaWuller , als im Club noch mehr nach Abrisshaus aussah als nach Tanzflur und wir ein Video dort drehten. Es war interessant zu sehen, wie so ein Videodreh abläuft und was alles beachtet werden muss, bevor es losgehen kann.
Ein weiterer Höhepunkt war das Interview mit Thomas Götz von den Beatsteaks . Ich höre die Beatsteaks selber ganz gerne und war im Vorfeld des Interviews ziemlich aufgeregt. Als ich dann mit Thomas sprach war ich ziemlich überrascht, ja schon fast schockiert, wie nett der Typ war.

Das der Veranstaltungskalender mein bester Freund wurde lag ein zwei Dingen: 1. Es gibt einfach unwahrscheinlich viele Termine zum Eintragen. 2. Ich war selber schuld. Ich wusste zwar vorher, dass das Praktikum im Semester ist und das es sicher stressig wird, hatte das Ganze aber unterschätzt. Studium, Arbeit und die Vorbereitung auf mein Auslandssemester haben neben dem Praktikum nicht viel Zeit gelassen, abends noch die ein oder andere Veranstaltung zu besuchen. Was schade ist und mich auch regelmäßig geärgert hat, wenn ich gesehen hab, wer so in der nächsten Zeit in der Gegend auftritt. Die Möglichkeiten, die mir bei hunderttausen.de geboten wurden haben mich ehrlich gesagt überrascht. Ich konnte mir eigentlich jeden beliebigen Künstler aus dem Verkl raussuchen und, wenn ich dann doch mal Zeit hatte, etwas über ihn schreiben. Sei es ein Interview, ein Artikel oder sonst was. Eine Erfahrung die ich hier aber machen musste: Du bist abhängig von den Künstlern. Wenn die Künstler sich nicht melden, dann melden sie sich nicht. Dann kannst du noch so oft schreiben, dass du den Artikel bis zu einer bestimmten Frist fertig haben musst. Das E-Mail Fach bleibt leer und du musst bei der Redaktionssitzung erklären was da los war. Meist gab es dort aber nur verständnisvolles Nicken. Ich glaube sie haben alle schon mal die Erfahrung gemacht.

So ging es also zu in der hunderttausend.de Redaktion. Ich würde das Praktikum sofort nochmal machen, allerdings dann außerhalb des Semesters und mit mehr Zeit. Es war ein gutes Gefühl mit Leuten wie Kathrin, Christian und Johannes zusammen zu arbeiten, die mir immer weiterhelfen konnten und viel Ahnung haben.
Was bleibt abschließend noch zu sagen? Erfahrung gesammelt und Spaß gehabt? Mission accomplished!

Patrick Jaschinski

Samstag, 2. Juli 2011

Proof of Life

Bevor das Gerücht allzu weite Kreise zieht: Nein, der "Inside hunderttausend"-Blog ist nicht auf Eis gelegt. Er hat nur eine kleine "kreative Vorsommerpause" gemacht und meldet sich nun endlich zurück - pünktlich zur mehr oder weniger kreativen Pause der Kulturlocations der Umgebung.

Natürlich hatten wir in unserer kleinen Redaktion in den vergangenen zwei Monaten auch eine ganze Menge zu tun. So viel sogar, dass nicht nur diese nette Einrichtung hier, sondern auch unsere pflanzlichen Mitbewohner unter unserer Strebsamkeit gelitten haben. Als Beispiel für starke Nerven hier ein kleiner Blick auf unser hdt-internes phallisches Lieblingsgewächs:



Deprimierend, nicht wahr? Fanden wir auch. Deshalb haben wir den kleinen Kerl auch kurzerhand aus dem Büro entfernt. Er verweilt nun im Flur, ist hier aber nicht gänzlich einsam, weil der Tischkicker ihm tagein, tagaus Gesellschaft leistet.

In unserer in letzter Zeit arg rar gesäten Freizeit versuchen wir allerdings, hin und wieder durch unser Einzugsgebiet zu flanieren. Was uns dabei desöfteren begegnet, ist durchaus Wert, bildlich festgehalten zu werden. So etwa dieses Schild an einer Eckkneipe in Trier-Süd:



Man mag ja nun von padantischen Sprachpflegern wie Bastian Sick halten, was man mag (ich selbst finde ihn weder lustig noch originell), wie sie permanent kleinste Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler oder einen ach so schlimmen Sprachverfall hierzulande monieren.

Zugeben aber muss man, dass besonders kleinere Fehler im richtigen Kontext doch auch lustig sein können, wenn man nicht direkt den Oberlehrer raushängen lässt oder unumwunden seine Mitwelt korrigiert. Vor allem das Apostroph scheint bisweilen die schwerste Herausforderung zu sein, wie auch dieser Schnappschuss aus der Stadt mit dem besten Fußballverein Deutschlands zeigt:



Dass der gemeine Pfälzer mit der hochdeutschen Orthographie jedoch auf Kriegsfuß steht, darf bei diesem Wortschatz kaum verwundern:



Nächste Woche wird unser Praktikant Patrick von seiner Zeit bei uns berichten. Voraussichtlich mit korrekter Interpuntkion und Rechtschreibung - und garantiert nicht auf Pfälzisch.

Freitag, 6. Mai 2011

Gewinnen 2.0

Der geneigte hunderttausend.de Leser kennt unsere Gewinnspiele, bei denen es verhältnismäßig einfach ist, etwas zu gewinnen: Auf der Startseite oder im Newsletter eine Veranstaltung raussuchen, die in der Rubrik "Gewinnen" erscheint und den individuellen Geschmack anspricht, die Frage lesen, eine (möglichst die richtige) der drei Antwortmöglichkeiten anklicken, E-Mail-Adresse eintragen und ab geht's in den Lostopf. Hin und wieder kommt es auch vor, dass wir die Gewinnspiele auf die Leser beschränken, welche bei Facebook unterwegs sind. Dann gibt es dort Aufrufe für möglichst witzige, anspruchsvolle, kreative, illustre, bunte, irrsinnige oder sonst wie geartete Kommentare, die zum Gewinn berechtigen und für den Lostopf qualifizieren. Das Prinzip bleibt in etwa dasselbe: Erbringe eine mehr oder weniger große Eigenleistung und dann ab in die Hände der Glücksfee.

Dass es auch anders gehen kann erlebe ich gerade am eigenen Leib. Seit dem 28. April 2011 existiere ich nur noch, um möglichst im Minutentakt die Übersicht eines Gewinnspiels zu aktualisieren, bei dem ich es unter die Top 25 geschafft habe und nun von den Stimmen meiner Facebook-Freunde und anderer User abhängig bin. Hintergrund ist folgender: Auf der Facebook-Seite von "Microsoft Studentenleben" wurden die Leser dazu aufgerufen, sich als so genannte "Nerdbook-Tester" zu bewerben. Der Deal: Gelangt man in die Endauswahl und wird dort in die Top 5 gewählt, erhält man eines von fünf Notebooks geschenkt, muss aber dann vier Wochen lang seine Arbeits- und Alltagserfahrungen mit diesem Gerät in einem Blog teilen. Nach Ablauf Testphase darf man das Testobjekt behalten.

Wie bereits erwähnt, habe ich es - entgegen meiner Erwartungen - zum ersten Mal in meinem Leben geschafft, in das Finale eines Gewinnspiels einzuziehen und bin alleine deswegen schon sehr nervös. Zusätzlich ist in der Fünfergruppe für mein "Nerdbook" ein erbittertes Rennen entbrannt, das seit Tagen nicht nur mich, sondern auch meine Freunde, Bekannten, Kollegen und deren Freunde, Bekannte und Kollegen eifrig mitfiebern lässt, wenn sich die Gruppenführung im ständigen Wechsel zwischen mir und einer hier namentlich nicht genannten Mitbewerberin befindet.

Momentan bin ich noch sehr zuversichtlich, das Rennen bis zum Sonntagabend (8. Mai 2011) für mich zu entscheiden. Dennoch beneide ich unsere Leser, die einfach nur auf einen glücklichen Zufall vertrauen können und frei sind von der ständigen Aktualisierung des Punktestandes, täglichem Bitten und Betteln bei allen Facebook-Freunden für weitere Stimmen oder dem unruhigen Gefühl, nach dem Aufstehen, wieder ein paar Punkte weniger weiter vorne oder gar ganz zurück zu liegen. Leser, ihr habt's gut!


P.S. Wer sich nun erweicht/berufen/angefixt fühlt, mir unter die Arme zu greifen und mit zu voten, darf das gerne hier tun: http://goo.gl/G7xvw. Wer lieber unvoreingenommen an die Sache geht und sich die Kandidaten alle angucken will (bevor er dann unter dem HP Pavilion dv6 seine Stimme für Johannes Friedrich abgibt ;-]), kann das hier tun: http://goo.gl/km6HY. Und wer sich denkt: "Spinnt der denn? Jetzt nervt der schon im Firmenblog damit!", hat auf jeden Fall recht!

Freitag, 8. April 2011

Mein Praktikum geht dem Ende entgegen.

Ein letztes Mal tanzen meine Finger auf dieser Tastatur in der Redaktion von hunderttausend.de. In den vergangenen Wochen hat mich dieser Computer ein paar Mal im Stich gelassen, doch heute geht es ihm gut. Er wurde gezähmt mit neuen Programmen und wird meinem Nachfolger sicherlich keine Schwierigkeiten machen.

Meine letzten Einträge in die Datenbank des Eventkalenders sind die Filme aus dem Programm des Cineasta – zufälligerweise habe ich damit auch mein Praktikum begonnen. Trotzdem gibt es in Trier nicht nur Kino. Das habe ich in der Zeit gelernt: In Trier gibt es kulturelle Abwechslung, man muss nur ein Gespür dafür entwickeln.

Nur noch etwa zwei Stunden hier bleiben mir noch. Eigentlich war es eine fast meditative Beschäftigung in den letzten drei Monaten. Acht Stunden in der Woche am PC waren mir vergönnt - im Vordergrund das unermüdliche Tippen meiner Kollegen, im Hintergrund meist Musik. Dabei Texte und Bilder zusammensuchen und schneiden, um den Eventkalender zu vervollständigen. Eine Zeit, in der man seine Alltagsprobleme zurückstellen und sich einfach nur seiner derzeitigen Aufgabe widmen kann. Wie funktioniert eigentlich so ein Online-Portal? Ich habe einen Eindruck gewonnen.

Und ich durfte auch selbst an die Materie und mich ausprobieren. Ans Schreiben geht es dann und das macht mir wirklich Spaß. Damit man nicht starr wird bei zu viel Konzentration, wird die Stimmung in der Redaktion zwischendurch immer wieder durch passende oder unpassende Witze aufgelockert. Wenn sich die Gelegenheit bot, wurden auch eingehende politische Diskussionen oder Ratespiele mit der deutschen Sprache durchgeführt.

Ich jedenfalls bin am Ende des Tages immer mit mindestens einer neuen Erfahrung nach Hause gegangen und beim nächsten Mal mit Freude wiedergekommen. Heute gehe ich wieder mit einem guten Gefühl und werde bei jedem Blick in den Eventkalender an die schöne Zeit zurückdenken.

Patricia

Sonntag, 3. April 2011

Der Leser macht die Zeitung

Der "Die-Welt-Ist-Schlecht"-Prediger schlägt wieder zu: Im Rahmen einer sogenannten Forschungsarbeit, die meinen formalen Bildungsabschluss künstlich verbessern soll, beschäftige ich mich derzeit sehr viel mit Online-Leserkommentaren in überregionalen Medien. Neben den Kommentatoren bei BILD Online treiben sich meiner Einschätzung nach die meisten geistigen Blutgrätschen in den Foren von WELT Online herum. Aus meinem Datenkorpus zum Thema "Bildungsungerechtigkeit" biete ich hier einen Ausschnitt amüsanter Statements.

Eine der Verbreitung sozialistischen Gedankenguts gänzlich unverdächtige Organisation wie das Deutsche Studentenwerk (DWS) kommt in der 19. Sozialerhebung zur "wirtschaftlichen Lage der Studierenden in Deutschland" zu dem Ergebnis, dass den ärmeren Schichten in Deutschland nach wie vor aktiv der Zugang zu höherer Bildung versperrt wird.

Die nackten Zahlen: Von 100 Akademiker-Kindern studieren 71, von 100 Kindern aus Nicht-Akademiker-Familien studieren nur 24. Die Chance von Arbeiterkindern, ein Studium aufzunehmen, ist fünfeinhalbmal niedriger als bei Beamtenkindern. "Hochschulbildung", so DWS-Präsident Rolf Dobischat, "gleicht weiterhin einem "kulturellen Kapital", das von Akademiker-Generation zu Akademiker-Generation weitervererbt wird. Die Hochschulen mögen einigen den Bildungsaufstieg ermöglichen. Noch stärker aber sichern sie den akademischen Status in der nachfolgenden Generation ab." Weniger wissenschaftlich ausgedrückt: Das deutsche Bildungssystem ist auf die Förderung des sozialen Inzest ausgerichtet.

Ein Thema, das medial immer wieder aufgegriffen wird. In meinem Privatarchiv auf meiner externen Festplatte, die ich in meiner Mottenkiste verstaut und aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts nun wieder herausgekramt habe, fand ich einige "Welt Online"-Leserkommentare aus dem Jahr 2007, als die seriös getarnte Intellektüllenpostille aus dem Hause "Springer" über die Vorgängerstudie des DWS berichtete. Einige Leser sahen sich damals genötigt, ihre Gedanken zum Thema "Bildungs(un)gerechtigkeit" auszukotzen. Einige davon seien hier kommentiert angeführt, um nachzuweisen, welch stumpfsinnige Ideologie in vielen Hirnfriedhöfen der Republik umherspukt.

John meint:
19-06-2007, 16:07 Uhr
(…) Oft liegt es nicht an den Kindern und Jugendlichen, sondern auch an den Eltern, die gar nicht möchten, dass ihre Kinder studieren. Vielleicht sollte das auch bedacht werden.


Logischer geht’s kaum: "John" kennt ja natürlich sämtliche nichtakademischen Eltern und kann daher beweisen, dass dieses faule, dumme Pack für seine Kinder nur das Schlimmste will und sie vom Lernen abhält.


dr. dummheit meint:
19-06-2007, 16:07 Uhr
vielleicht liegt es auch daran, dass intelligenz erblich ist? und nicht nur geld....


Wie "dr. dummheit" zu dieser Ansicht kommt? Nun, vielleicht liegt es ja auch daran, dass dummheit erplich und das Hihrn von "Welt"-Lehser generell verderblich ist?

Wedigo meint:
19-06-2007, 16:15 Uhr
Ist schon mal jemand auf die geniale Idee gekommen, dass Intelligenz (die ja irgendwie notwendig ist für ein Studium, nicht wahr?) schließlich auch von den Eltern an das Kind weitergegeben wird? Und das diese Eltern möglicherweise auch in der Lage sind, ihren Kindern ganz andere Hintergründe und ganz anderes Wissen zu vermitteln, das nicht in der Schule vermittelt wird, bzw. werden kann! So wird allein schon ein Grundinteresse an die Kinder weitergegeben mit dem diese sich dann auch selbst gerne Abends vorm schlafen gerne mal ein Wissensbuch ansehen anstatt eines 3000. Lustigen Taschenbuchs. Und dieses Interesse hält sich dann oft auch lange, bis hin zum Abitur.
Abgesehen davon hilft da auch der sozialistische Einheitsbrei, der ja gerade wieder heiß gemacht wird von der SED und anderen Kräften, die sich so gerne als Volk bezeichnen. Es muss und kann vorallem nicht jeder studieren!
Außerdem reicht das BAFöG- Geld völlig aus!!! Ich bekomme es doch glücklicherweise selber und es reicht massig. Der Staat kann nicht dafür verantwortlich sein den Studenten Urlaub oder sowas zu bezahlen... So jetzt dürfen sich hier alle, die immer noch nicht verstanden haben, was "aus Geschichte lernen" eigentlich heißt, über mich zerreißen, viel Spaß!


Hier hab ich mich sofort gefragt: Wie mag Wendigo wohl aussehen? Ich tippe mal auf einen fein gegelten und herausgeputzten Anzugträger, dessen arrogante Visage die Weisheit eines Pavians birgt. Seine "Argumente jedenfalls" lassen keinen anderen Schluss zu. Die praktische Erfahrung eines jeden, der etwa schonmal die juristische oder Lehramts-Fakultät einer Uni sowie die zugehörige Biomasse persönlich gesehen hat, ist nämlich, dass man alles andere als Intelligenz benötigt, um ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Man muss vielmehr eine Jasagermentalität ausbilden und den Lehrenden möglichst bis zum Anschlag in den Arsch zu kriechen in der Lage sein.

Unschlagbar ist auch die Logik, wonach jeder Akademikersprössling vor dem Zubettgehen ein "Wissensbuch anschaut" statt des "3000. lustigen Taschenbuches". Abgesehen davon, dass eine solch unverfrorene Herabwürdigung des Lustigen Taschenbuches an Blasphemie grenzt, stellt man sich die Muttersöhnchen vor, wie sie im Windelalter ihren Schiller zitieren und Wissensbücher rezipieren statt – wie jedes debile Unterschichtenkind – gepflegt in die Buchse zu kacken und ansonsten auf der faulen Babyspeckhaut zu liegen und Lustige Taschenbücher zu fressen.

Gunther Grunert meint:
19-06-2007, 17:29 Uhr
Ist es nicht so das gerade die "Armen" alles in den schoß gelegt bekommen. In der Jugend den ganzen Tag Party gemacht, dann kein ordentlicher Beruf nach gegangen. Bekommen ihre Kinder doch durch Bafög alles geschenkt und Studiengebühren müssen sie auch nicht zahlen. Denn wer Bafög erhält ist befreit von Studiengebühren. Weil meine Eltern sich von klein auf abgerackert haben dürfen sie jetzt auch noch die Ausbildung ihrer Kinder selbst zahlen. Und ich hab weit weniger als ein Kind das Bafög erhält. Mein Kühlschrank ist permanent leer. Hier wird halt immer Faulheit belohnt und die die was erreichen wollen und vorwärtskommen wollen leben unter dem existenzminimum. Kommt mir also bitte nicht mit so ein scheis wie das Kinder von Facharbeitern kein Geld für Studium haben, Die kreigen es noch vom Staat geschenkt.


Jaja, man hat es ja irgendwie immer schon gewusst: Wir leben im Sozialismus! Diese scheiß faulen Prekariatspöbelsäcke bekommen alles nachgeschmissen und hart arbeitende Menschen wie diese, dieser oder diese werden mit überhöhten Steuersätzen und Hungerlöhnen abgespeist.

RATIonalist meint:
19-06-2007, 18:53 Uhr
So ein Schwachsinn. Es ist nur einfach so, dass Kinder von "armen" Eltern die Faulheit geerbt haben. Jeder hat in D die gleichen Chancen. Man muss einfach lernen.


Aha! Sehr interessant. Da haben wir endlich die Formel des Erfolges gefunden. Wer arm ist, ist faul. Ganz einfach. Nun müssen wir nur noch Aktionsprogramme gegen Faulheit in Afrika starten. Ist ja auch nur richtig, dass diese ganzen abgemagerten und halb verhungerten Kinder in Äthiopien nix zu fressen haben, solange sie ihren faulen knöchrigen Arsch nicht hochbekommen und als Investmentbanker harter körperlicher Arbeit nachgehen.

NotInParadise meint:
19-06-2007, 16:54 Uhr
wer reich ist, studiert -> so wie früher ... und früher war alles besser ... basta


Besser hätte man es kaum auf den Punkt bringen können. Denn eines ist auch klar: Es macht weitaus mehr Spaß, die Kommentare solcher Dummdödel zu lesen als das von allen Parteien (außer der bekannten liberalen SpaSSpartei) immer wieder gerne wiederholte Mantra, wie wichtig der Abbau der ach so empörenden Chancenungerechtigkeit im Bildungssystem sei, ohne dass irgendjemand ernsthaft daran interessiert wäre, dass der ganze Laden auseinandergenommen wird, denn (siehe oben): Die Bildungsschicht betreibt sozialen Inzest und weiß selbst nur zu genau, dass ihre verwöhnten Gören plötzlich ernsthaft zu arbeiten anfangen müssten, wenn jeder die gleichen Ausgangschancen hätte. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.

Freitag, 11. März 2011

Liebe ist…Kontaktanzeigen schalten

Sie war immer, ist immer, und wird immer sein. Von der Wiege bis zur Bahre sind alle Menschen in dem Streben vereint, zu lieben; von der ersten bis zur letzten Welt finden Männer und Frauen sich in dem innigen, unschuldigen Wunsch vereint, geliebt zu werden. Fundament aller Weltreligionen, evolutionäre Triebfeder der Fortpflanzung, ewiger Sinn all unseren Lebens. Die Liebe, könnte man sagen, ist der Bestseller unter den Gefühlen. Würde man ein Kompendium über die Geschichte der Liebe schreiben, hätte dieser Band kein Anfang und kein Ende. Irgendwo in der Mitte würden sich all die Bettgeschichten und Liaisonen versammeln, mit denen die Liebe ihren Legendenstatus gefestigt hat: Wir würden von Cäsar und Cleopatra lesen, von den Zweckehen europäischer Königshäuser, von Carla Bruni und Sarkozy und irgendwo dazwischen auch eine Fußnote zu Bettina Wulff. Im Vorwort würde stehen: "Die Liebe erträgt das alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand."

Auch der Kleinanzeigenmarkt von hunderttausend.de war einst ein geschäftiges, florierendes Forum der Liebe. In reger Betriebsamkeit wurden in der Rubrik "Kennenlernen" Bekanntschaften geschlossen, potentielle Partner taxiert, verworfen und vergessen. Diese demütigenden Mühen waren aber schnell verflogen, wenn zwei Herzen sich hier fanden, und die Liebestollen einige Wochen nach der Anzeige "Suche netten Freund" die Anzeige "Suche nette Wohnung für mich und meinen Freund" folgen ließen. Weil aber leider nicht alle Nutzer sich an die Etikette einer fairen und niveauvollen Partnersuche halten wollten, sahen wir uns gezwungen, die beliebte Rubrik auf unbestimmte Zeit zu sperren, um sie zu überarbeiten

Seitdem die Liebe ihrer Plattform beraubt wurde, erklingen noch vereinzelte Brunftrufe in Fremdrubriken wie "Sport und Freizeit" und "Verloren/Gefunden". Sie fristen dort ein befremdliches Dasein; wenn man zufällig auf sie stößt, kostet man den bitteren Geschmack der Einsamkeit. Ihre Aufrufe verhallen ungehört in den kalten, leeren Weiten der Anzeigen-Prärie. Entmutigen lassen die Letzten ihrer Art sich davon allerdings nicht. Unermüdlich schalten sie Anzeigen, als ginge es ihnen längst nicht mehr um die Liebe, sondern um den Widerstand. Man ist versucht, diese mutigen Männer und Frauen "Helden unserer Zeit" zu nennen. Ihre Liebe ist ein "Trotzdem"-Schrei, ein Zeichen des Protestes gegen eine Welt, die das Lieben verlernt hat.

Diese heroische Pose lässt glauben, hoffen, standhalten. Vor allem aber schreit sie uns auf tiefstem Herzen die letzte aller Wahrheiten entgegen: "Die Liebe hört niemals auf."

Dienstag, 22. Februar 2011

Kleine Schule des Plagiats

Ein Plagiat, erklärt Wikipedia ohne Quellenangabe, ist „das bewusste Aneignen fremder geistiger Leistungen.“ Während das gänzlich unästhetische Wort aktuell aufgrund der eigentlich nicht wirklich überraschenden Chuzpe eines gestriegelten blaublütigen Muttersöhnchens eine amüsante, aber letztlich doch leider (politisch) wieder einmal folgenlos bleibende mediale Omnipräsenz erfährt, so fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass das Plagiieren auch im Journalismus ein beliebter Sport ist.

Ein Prachtexempel ist in dieser Hinsicht ein großes Trierer Medienhaus. Zwei kleine Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit dürften das ausreichend zeigen.

Beispiel 1: Die Absicht der Besitzer der traditionsreichen Trierer Gaststätte “Zur Glocke“, das Lokal zum 31.03. zu schließen, stieß auf breites Interesse in den Trierer Medien. Der besorgniserregend besorgt wirkende “Volksfreund“ berichtete etwa am 25. Januar: „Es war eine echte Schock-Nachricht, als der TV am 7. Januar von der Absicht der Glocken-Besitzer berichtete, die Gaststätte zum 31. März zu schließen und das denkmalgeschützte Haus wegen enormen Sanierungsstaus zu verkaufen.“ Was hier mal eben unterschlagen wird, ist, dass es gleich zwei Medien gibt, die jene „Schock-Nachricht“ bereits vor dem Volksfreund vermeldeten. Unsere Wenigkeit stellte die Meldung bereits um 08:34 Uhr online, während Medienpartner 16vor um 09:16 Uhr nachzog. Der ökonomisch potentere und mit 340 Mitarbeitern personell bestens besetzte “Volksfreund“ brauchte also bis um 10:37 Uhr, um die Top-News rauszuhauen:



Dem millionenschweren Unternehmen dürfte diese kleine, aber feine Pleite gegen die widerspenstigen Gallier aus den Online-Redaktionsstuben unangenehm gewesen sein. Insofern ist es sicher verständlich, dass hier die - zugegebenermaßen ökonomisch und quantitativ nicht wirklich vorhandene - Konkurrenz mal eben unterschwellig als die eigene ausgegeben wurde.

Beispiel 2: Ein noch prägnanterer Fall ereignete sich am 10. Februar. Der "Volksfreund" titelte: „Handball-Miezen warten auf ihr Geld“ und berichtete: „Nach TV-Informationen warten die Spielerinnen auf mehrere Monatsgehälter.“ Tatsache ist allerdings, dass alle Informationen aus dem genannten Artikel bereits drei Tage zuvor bei 16vor detailliert nachzulesen waren. Sollte „TV“ volksfreundintern nicht für „Triers Vorzeigemedium16vor“ stehen, dann handelt es sich hier erneut um die - wissentliche oder unwissentliche - Unterschlagung geistiger Leistungen anderer und damit um ein lupenreines Plagiat.

Uns kleinen Galliern macht dies Mut, auch weiterhin den Platzhirschen, vor und nach der mittagspäuslichen Einnahme unseres Zaubertranks (der Tagessuppe im Café Lecca) gelegentlich gewaltig zu ärgern.

Montag, 14. Februar 2011

Mario Barth - Wege aus dem Abgrund




Wie ich an dieser Stelle schon einmal erwähnt habe, erregte die Meldung "Mario Barth in der Arena Trier: Drei Tage in Folge ausverkauft" einst meinen Unmut. Ich habe noch einmal über meine Haltung nachgedacht und möchte sie gerne revidieren: Blanke Verachtung erscheint mir nicht nur zu einfach, sie erscheint mir auch nutzlos. Die Intelligenzija dieses Landes hat mich im Umgang mit Mario Barth schwer enttäuscht. "Das ist so primitiv, so sexistisch, das appelliert an ganz, ganz niedere Instinkte", sagen sie seufzend, während sie kurz von ihren Derrida-Studien aufblicken und die Schultern zucken. Dann ziehen sie sich zurück in den Elfenbeinturm, weil es draußen so zugig ist. Dort aber geht das Schlachten und Roden weiter, ein Bus nach dem anderen wird mit dem Barth-Stigma versehen, die Plakatwände der Städte zeigen alle das gleiche debile Grinsen, eine Arena nach der anderen füllt sich mit willigen Zuschauern, die vergessen haben, was Komik auch sein kann.

Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn wir hier von einer Schlacht sprechen, die es auszufechten gilt. Mit intellektuellen Phrasen über Humorkritik kommen wir allerdings nicht weiter. Die einzige Möglichkeit: Barth an seiner Achillessehne treffen – der gnadenlosen Über-Präsenz in der Öffentlichkeit.

Die heikle Werbekampagne, die von der Agentur kempertrautmann für Media Markt ausgearbeitet wurde, scheint ihr Ziel nämlich in genau dieser Richtung verfehlt zu haben. Laut Medienberichten erlebte Media Markt mit der "Dit ist mein Laden"-Werbereihe erstmals eine Umsatz-Stagnation. Als Konsequenz wurde die Zusammenarbeit mit der Agentur aufgekündigt.

Für unsere Zwecke könnten wir diesen Zusammenhang natürlich gewinnbringend einsetzen. Ich denke da an Effekte wie die Entwicklung des Aktienkurses der Firma Bilfinger Berger, nachdem Roland Koch als neuer Vorstandsvorsitzender bekannt gegeben wurde. Eine solche Negativ-Polarisation haben Koch und Barth anscheinend gemeinsam, und das sollte nicht ungenutzt bleiben.

Wir dürfen uns nicht scheuen, hier auch in größeren Dimensionen zu denken. Möglich wäre eine Übertragung dieses Zusammenhangs auf drängende gesellschaftliche Fragen. Wenn wir der Formel "Werben mit Mario Barth = Bedeutungsabnahme/Popularitätsverlust des beworbenen Gegenstandes" einmal weiterdenken, erschließen sich uns unendliche Felder der Anwendungsmöglichkeiten. Ich denke hier an besagte Busse und Plakatwände, bedruckt mit Slogans wie "Kapitalismus – dit is mein System" oder "Mubarak – dit is mein Staatsmann". Jahrhundertelange Klassenkämpfe und kräftezehrender Volksaufstand könnten so einfach an die Agentur kempertrautmann ausgelagert werden, auf dass sie sich von selbst erledigen.

Ich bin versucht, dies eine Win-Win-Situation zu nennen. Globale Verteilungsgerechtigkeit und - vielleicht viel wichtiger: Ein Mario Barth, der seine Mitmenschen endlich nicht mehr gewinnbringend mit billigster Schein-Komödie belästigen kann. Auf seinem weiteren Lebensweg als Telekommunikationsanlagen-Elektroniker wünsche ich ihm dann alles erdenklich Gute.

Montag, 7. Februar 2011

Das Ge-H-eimnis des Erfolges

Das Internet. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2011. Dies sind die Abenteuer des Internetportals hunderttausend.de, das mit seiner fünf Mann starken Besatzung elf Jahre lang unterwegs ist um neue Konzerte anzukündigen, neue Theaterstücke und neue Lesungen. Viele Megabyte vom Datenumsatz Googles entfernt, dringt hunderttausend.de in Veranstaltungsbereiche vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.


Von einem holprigen Versuch, Intros bekannter TV-Klassiker für den Redaktionsblog zu adaptieren, befindet sich das digitale Flaggschiff der regionalen Veranstaltungsszene auf einem guten Kurs. Das legen zumindest die offiziellen Zahlen des Jahres 2010 dar. So verkündete die Geschäftsführung vor einigen Wochen, dass "ein neuer Rekordwert in der Geschichte von hunderttausend.de" erreicht wurde. Zwar sind die genauen Zahlen streng vertraulich, aber so viel kann man sagen: Es handelt sich um mehrere Millionen Besucher pro Jahr.


Um so weit zu kommen, haben sich natürlich viele Experten die Köpfe zerbrochen und sich gegenseitig Begriffe wie Marktdurchdringung, Penetrationsstrategie, Krawattenaffe, Kaffeepause und Markenpräsenz um die Ohren geworfen. Vor allem letztere scheint bei näherer Betrachtung ein wesentlicher Teil der Penetrationsstrategie des vermutlich besten Veranstaltungskalenders der Region zu sein.


Zwar wurde im inside Blog bereits mehrfach auf Verwechslungsgefahr mit anderen Logos hingewiesen, doch für Fans des Da Vinci Code, Akte-X und sonstiger Verschwörungstheorien kommt hier neues Futter.


Bereits im Kindesalter, wird der Nachwuchs unterschwellig an den Anblick des Logos gewöhnt. Unter dem Pseudonym "Lego Hero Factory" baut sich eine ganze Produktpalette um das allseits bekannte und beliebte "H-Logo" auf.
Logo: Hero Factory


Um keine Entwicklungsphase außen vor zu lassen, wurden keine Kosten und Mühen gescheut, das Logo auch in digitalisierter Form der Generation nahe zu bringen, die die Lego-Box in den Keller geräumt hat, um sich mit der Xbox zu beschäftigen. So findet sich zum Beispiel in der beliebten Videospielreihe Halo das H-Logo in abgewandelter Form, versteckt auf jedem "Healt Pack".
Halo Health Pack


Da das Leben aber nicht nur aus Freizeit, sondern auch Pflichten besteht, könnte man Vermuten, dass Schule und Arbeit die mühsam ins Unterbewusstsein gefrästen Eindrücke des Logos verdrängen. Da es zu aufwändig wäre, jede (Hoch)-Schule einzeln mit Logos zu übersähen, wird hier auf eines der beliebtesten und verbreitetesten öffentlichen Transportmittel zurückgegriffen: den Bus.
Haltestelle


Widerstand scheint zwecklos. Sollte man nun resigniert denken: "Ich bleibe den Bussen fern, spiele nicht mit Lego, lass die Xbox aus und schaue TV", kann man dem H-Logo trotzdem nicht in Gänze entkommen.
Dr. House


Die konsequente Bindung an das allmächtige "H" wird aber nicht nur öffentlich verfolgt, sondern schlägt sich auch subtil auf die Personalplanung nieder. Wie sonst sollte man es sich erklären, dass die Geschäftsführer Heid und Halstein ihre Redaktion mit Kathrin, Christian und Johannes besetzen?

Sonntag, 30. Januar 2011

Wie sich Springer seine "Elite" heranzüchtet

Als offizieller Weiterbildungsbeauftragter der hunderttausend.de GmbH halte ich regelmäßig Ausschau nach mehr oder minder brauchbaren Kaderschmieden für den journalistischen Nachwuchs. Nicht, dass ich das gerade dank unserer Umsetzung des Westwelleschen Spruches "Leistung muss sich wieder lohnen" massiv im Aufstieg befindliche Event-Flaggschiff der Region Trier/Luxemburg zu verlassen beabsichtigen würde. Nein, es geht dabei in gänzlich unbescheidener Manier vor allem darum, zu schauen, warum wir für diese formal-bourgeoisen Ausbildungswege ganz einfach überqualifiziert sind. Besonders augenfällig zeigt sich das bei meinem dieswöchigen virtuellen Streifzug durch die Axel-Springer-Akademie.

Die Axel-Springer-AG möchte "Journalisten" ausbilden. Dafür wurde am 1. Januar 2007 die "Axel-Springer-Akademie" errichtet.

Mathias Döpfner, der stets vorschriftsmäßig mit Hirn- und Haupt-Pomade beschmierte Big Boss des Unternehmens, wirbt für seine propagandistische Brutstätte mit dem knackigen Satz:

„Die erste Adresse für eine moderne, medienübergreifende Journalistenausbildung und zugleich der kreative Thinktank, das Zukunftslabor des Verlages.“


Die Springer-Schüler verbleiben in der zweijährigen Ausbildung stets alle auf dem gleichen Verdienstniveau von 1.200 Euro – Franz Josef Strauß würde ob dieser sozialistischer Umtriebe sicher im Grabe rotieren, wenn sein Leibesumfang zum Todeszeitpunkt dafür nicht leider zu üppig gewesen wäre…

Während der Zucht zum investigativen Journalisten dürfen die Springerlinge nun bei Qualitätszeitungen wie "Bild", "Hörzu", "Welt" oder "Welt kompakt" hospitieren, wo ihnen das Redakteurshandwerk mit all seinen Facetten näher gebracht wird.

Um eines Tages dem erlauchten Kreis der "Bild"-Redakteure anzugehören, müssen jedoch Hürden überwunden werden, eine schwieriger als die andere.

Zunächst steht ein so genannter Auswahltest an: Die Bewerber bekommen 30 Fragen gestellt, für deren Beantwortung ihnen 60 Minuten Zeit bleiben. "Puh", mag man denken, ganz schön anspruchsvoll… Schaut man allerdings genauer hin, fällt eines schnell ins Auge: Die Fragen weisen bis auf wenige Ausnahmen eine derartige Schlichtheit auf, dass sie jeder regelmäßige "Bild"-Leser mit Leichtigkeit beantworten kann. So hat die Akademie beispielsweise die Fragen des Auswahltests aus dem Jahr 2006 online gestellt:

A. Multiple Choice
Es können mehrere Antworten richtig sein — oder auch keine.

1. Am 11. September 2001 war
• a) Condoleezza Rice Außenministerin der USA
• b) Saddam Hussein Staatschef des Irak
• c) Mahmud Abbas Palästinenserpräsident
• d) die Türkei Mitglied der Europäischen Union

2. Geschah es am 9. November?
• a) 1918 – Kaiser Wilhelm II. dankt ab
• b) 1923 – Hitlers Putschversuch wird niedergeschlagen
• c) 1918 – Philipp Scheidemann ruft in Berlin die Republik aus
• d) 1938 – Nazis inszenieren die Reichspogromnacht

3. Wie lautet der erste Satz im Artikel 1 des
Grundgesetzes?
• a) Vor dem Gesetz sind alle gleich
• b) Die Würde des Menschen ist unantastbar
• c) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern
• d) Männer und Frauen sind gleichgestellt

4. Welcher Maler hat sich ein Ohr abgeschnitten?
• a) Rembrandt
• b) Van Gogh
• c) Van Dyke
• d) Turner

5. Beim Tie-Break im Tennis
• a) gewinnt der Spieler, der zuerst 7 Punkte und zwei Punkte Vorsprung hat
• b) wird die Spielfeldseite alle 6 Punkte gewechselt
• c) wechselt das Aufschlagsrecht das erste Mal nach dem ersten Punkt
• d) heißt das Satzergebnis stets 7:6

6. Was ist SARS?
• a) eine politische Partei
• b) Aufschrift auf Rettungshubschraubern
• c) Bezeichnung für eine Krankheit
• d) eine südamerikanische Wirtschaftsvereinigung

7. Der Reformplan von Peter Hartz
• a) Sah die Zusammenlegung von Arbeits- und Sozialämtern vor
• b) Scheiterte an einem Korruptionsskandal bei VW
• c) Sollte auch der Bekämpfung von Schwarzarbeit dienen
• d) Sollte Versicherungsbeiträge von Firmen reduzieren, die Entlassungen vermeiden

8. Günter Grass
• a) ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Danzig
• b) erhielt 1999 den Friedensnobelpreis
• c) schrieb den Roman „Gruppenbild mit Dame“
• d) trat 1939 der Waffen-SS bei

9. Paul McCartney
• a) ist in zweiter Ehe mit Heather Mills verheiratet
• b) komponierte den Song „Imagine“
• c) ist der Vater einer Modeschöpferin
• d) wurde von der Queen geadelt

B. Fragen ohne Antwortvorgabe

1. Wer malte die Mona Lisa?
2. Wie heißt der Konzern-Chef der Deutschen Bank?
3. Was ist der „Dax“ und bei welchem Wert ungefähr stand er gestern?
4. Was ist Attac?
5. Was war das erste am Fließband produzierte Auto? Wann und wo war das?
6. Wen oder was wählt der Deutsche bei der Bundestagswahl mit der Zweitstimme?
7. Wie viele Länder gehören derzeit der EU an?
8. Nennen Sie die 16 deutschen Bundesländer mit den jeweiligen Regierungschefs.
9. Wer komponierte die Melodie der deutschen Nationalhymne?
10. Nennen Sie wenigstens vier Tages- oder Wochenzeitungen aus dem Axel Springer Verlag (keine Zeitschriften oder Magazine!)
11. Was ist ein Grand Slam im Tennis?
12. Wo hat das Europa-Parlament seinen Sitz?
13. Wer ist Simon Rattle?
14. Unter den Top Ten der Forbes-Liste mit den reichsten Menschen der Welt finden sich seit vielen Jahren auch zwei Deutsche. Um wen handelt es sich?


Nun würde man von einem Journalisten, der uns Otto Normalverbraucher immerhin die Welt zu erklären hat, eigentlich etwas mehr erwarten als das durchschnittliche Neuntklässerwissen in Sozialkunde.

Ein eindrucksvollerer Beweis dafür, dass überregional arbeitende deutsche Medienschaffende in ihrer grenzenlosen Selbstverliebtheit von der "normalen" Bevölkerung gerne extrem überschätzt werden, gibt es gar nicht. Nun kann man argumentieren, dass die "Springer-Elite" nun mal weniger Hirnschmalz besitzt als die Kollegen von den hochtrabend "seriös" genannten Medien. Der Gegenbeweis ist aber allein damit erbracht, dass zahlreiche "Journalisten", die bei Springer ihr "Handwerk" gelernt haben, gerne auch von Burda, Spiegel, Bertelsmann etc. aufgenommen werden.

Halt, werden einige exzessiv gegelte BWL-Klugscheißer jetzt sagen: Besteht man den ambitionierten Einstellungstest bei der "Springer-Akademie", ist man doch noch keineswegs angenommen. Rischdisch! Die nächste Hürde bedeutet tatsächlich eine sehr große Überwindung. Der potenzielle Springer-Schreibtischtäter muss nämlich seinen Eid auf die allgemeinen Unternehmensgrundsätze der "Axel-Springer-AG" schwören, auch wenn auf jeder "Bild"-Ausgabe die Wörter "unabhängig" und "überparteilich" dem Leser süffisant entgegenblicken. Springers Grundsätze beinhalten unter anderem wörtlich:

Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.


Da freut sich sicher der Türke, gegen dessen EU-Beitritt "Bild" seit Jahren eine islamophobe Stimmung macht ebenso wie der "Pleite-Grieche", dem "Bild" im vergangenen Jahr unter anderem empfahl, seine Inseln zu verkaufen.

Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.


Wer in der Lage ist, zwischen den Zeilen zu lesen und ab und zu die Springer-Blätter durchforstet, dem ist klar, was damit gemeint ist: Die israelische Strategie der permanenten Unterdrückung des palästinensischen Volkes muss sich stetiger und bedingungsloser publizistischer Unterstützung durch Springer erfreuen.

Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika


Auch hier ist das Entziffern des stumpfsinnigen Springer-Codes nicht schwer. Wenn "Bild" kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA 2004 titelt: "10 Gründe, warum George W. Bush für Deutschland der bessere Präsident ist", wird dieser Grundsatz konkretisiert: Die Solidarität (wieder so ein sozialistischer Begriff, bei dem sich das alte Schlachtross Strauß sträuben müsste…) mit den USA meint im Springer-Falle lediglich die Unterstützung der Neokonservativen, deren einziges Ziel darin besteht, zur Aufrechterhaltung der eigenen geostrategischen und ökonomischen Interessen den Weltfrieden dauerhaft zu verhindern.

Die beiden Grundsätze

- die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus


und

- die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft


meinen im Grunde auch nur eines: Jede politische Vereinigung, die in Deutschland auch nur im Entferntesten soziale Gerechtigkeit herzustellen versucht, muss vom Springer-Imperium – notfalls durch mehr oder weniger offene Mordaufrufe – bekämpft werden.

So lässt sich nach diesem Ausflug in die Auslese der Springer-Akademie ein klares Fazit ziehen:

Willst du für Springer in die Tasten hauen, musst du dir erst mal dein Gehirn rausbauen.

Montag, 24. Januar 2011

Daumen hoch!

Wir bei hunderttausend.de gefallen uns in der Rolle des technischen Vorreiters der Großregion: RSS-Feeds, iPhone-Apps, ein hauseigener Blog – wir wollen alles als Erster und am liebsten auch besonders schick. Da ist es selbstverständlich, dass wir natürlich auch eine Social-Network-Präsenz bei Facebook pflegen. So, wie alte Wirte um die Mittagszeit mit zittriger Kreideschrift den Mittagstisch auf die Tafeln vor ihrer Schänke schreiben, preisen wir dort liebevoll unsere Beiträge an der Pinnwand an. Schon klar: Ein Profil mit verlinkten Artikeln reicht heutzutage nicht mehr aus. Wenn man nicht immer wachsam ist, ergeht es einem so wie den inhabergeführten Eckkneipen, die nach und nach aus den Städten verschwinden und durch Vapiano ersetzt werden. Deshalb sind wir auch bemüht, über unsere Facebook-Präsenz eine noch höhere Leser-Blatt-Bindung zu schaffen. Kürzlich haben wir unseren 1000. Fan begrüßt, der dafür mit einem Abend in unserer Gesellschaft belohnt wird (ausführlicher Bericht folgt). Solch kleine Gesten sind uns wichtig, denn am meisten freut uns: unsere Leserschaft bekommt endlich ein Gesicht (ein hübsches!).

Wir können allerdings nicht über unsere Facebook-Freunde reden, ohne einen ganz Besonderen unter ihnen zu erwähnen. Der Nutzer X beschäftigt uns seit einigen Monaten, wir datieren den Beginn ungefähr auf Mitte November. Seitdem liked dieser Nutzer fast alles, was auf unserer Pinnwand erscheint: Selbst eher trockene Meldungen wie "Artothek der Tuchfabrik: Öffnungszeiten über die Feiertage", "Exhaus: Nothington Konzert abgesagt" und sogar traurige Neuigkeiten wie "Wirtshaus 'Zur Glocke' schließt am 31. März 2011".

Anfangs machten wir harmlose Witze, wenn das obligatorische Däumchen schon wieder unter einem Beitrag erschienen war. Nach einigen Wochen wurde es uns langweilig. "Wenn er alles liked, hat es dann überhaupt eine Bedeutung, dass er liked?", fragten wir uns manchmal resigniert, manchmal philosophisch. Diese Phase hielt nur kurz an. Ihr folgte, und hier befinden wir uns noch immer, die dritte Phase: Abhängigkeit. Wir haben uns an das Gefallen gewöhnt, werden unruhig, wenn es ausbleibt. Wir müssen dazu sagen, dass niemand von uns diesen Nutzer kennt, wir haben nicht einmal gemeinsame Facebook-Freunde. Theorien wie "Das ist besimmt ein Fake-Account der Geschäftsführung, um uns zu testen" mussten wir verwerfen, nachdem die Likes auch eintraten, während die Geschäftsführung mit uns Konferenzen abhielt. Auch wichtig: Dem Nutzer gefallen ausschließlich Beiträge, die noch nicht von anderen Nutzern geliked worden sind.

Wie überall, gibt es auch hier etwas zu lernen. Ich habe den Sachverhalt zum Anlass genommen, mich mal wieder umfassend in Brechts Radiotheorie einzuarbeiten. Nicht das Radio, sondern das Internet als Distributionsapparat – Natürlich ist auch das ist nicht der neueste Gedanke. Für mich ist aber der Nutzer X ist das Sinnbild des Hörers, der zum Mitspieler wird. Ich würde mir wünschen, dass er (und viele andere) in Zukunft den Sprung vom Liken zum Kommentieren schaffen, damit das schöne Gesicht unserer Community auch viele kluge Sachen sagen kann. Jeder wird zum Sender, alle machen mit! Die internationale Presse würde auf uns aufmerksam werden und Lettre International würde ein Aufsehen erregendes Interview mit dem Nutzer X drucken, aus dem auch wir endlich erfahren würden, was er uns die ganze Zeit sagen wollte.

Wenn der erste Staub sich gelegt hätte, wären wir nicht mehr nur technischer, sondern auch politischer, kultureller und geschichtsschreibender Vorreiter der Großregion, was ja auch in Ordnung wäre. Jetzt werden wir uns aber zunächst zurückziehen, um Wetten abzuschließen: über das Like oder Nicht-Like eines ganz besonderes Nutzers für diesen Beitrag.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Review: Mein Praktikum bei hunderttausend.de

Pop muss nicht oberflächlich sein, den Idioten kann man die Welt nicht überlassen und wenn es am Schönsten ist, soll man gehen – was man nicht alles in drei Monaten Redaktionspraktikum bei hunderttausend.de lernen kann. Zugegebenermaßen sind dies die Weisheiten, die mir meine Interviewpartner (Konstantin Gropper, Lars Rudolph und Benjamin Schmölz) näher gebracht haben. Aber auch meinen werten Kollegen, insbesondere Johannes, Kathrin und Christian - mit denen ich mir die meiste Zeit das Büro teilen durfte - standen mir stets mit Rat und Tat zur Seite.

Da ich von Anfang an bedenkenlos Aufgaben zugetragen bekam, die glücklicherweise nicht aus Kaffee holen bestanden, hatte ich nie das Gefühl einen Praktikanten-Stempel auf die Stirn gedrückt bekommen zu haben, sondern fühlte mich als gleichwertiges Mitglied der Redaktion akzeptiert und war begeistert, wie sehr meine Beiträge tatsächlich geschätzt wurden. Vielen Dank!

Lehrreich und interessant war mein Praktikum allemal und so hätte ich nichts dagegen gehabt noch länger zu bleiben. Doch auch die schönste Zeit muss einmal zu Ende gehen und so stellt sich die Frage: was nehme ich mit? Die Antwort: nein, natürlich keine Büroutensilien, sondern die Gewissheit, dass ich viel gelernt habe, viele gute Erinnerungen und die Tatsache, dass ich nun bei Fragen meiner Freunde was wir denn abends am besten machen könnten, immer eine Fülle von Möglichkeiten aufzählen kann und sie am Ende stets darauf verweise: "Mehr dazu findet man, wie immer, im Eventkalender von hunderttausend.de!"

Rebecca

Freitag, 10. Dezember 2010

Eva, 31

In wenigen Tagen begeht hunderttausend.de eine Weihnachtsfeier. Das schreibt sich so einfach dahin, ist aber einer näheren Betrachtung wert. Die Betriebsfeier schafft eine einmalige Schnittmenge zwischen Privatem und Beruflichem, selten wie eine Sonnenfinsternis und mindestens so interessant.

Ich verstehe deshalb nicht, warum manche Menschen diesen Brauch nicht mögen. Menschen wie Eva, 31 J., Database-Marketing-Leiterin. In der Financial Times wendet sie sich mit dem folgenden Problem an die Beraterin Anne:



Würde ich Eva, 31, nicht so wahnsinnig unsympathisch finden, würde ich ihr gerne helfen. Zum Beispiel könnte sie ein Praktikum bei uns absolvieren und ihre Soft Skills mal ein bisschen aufzupolieren. Eva müsste dann auch zu unserer Weihnachtsfeier kommen. Die feiern wir in diesem Jahr zuhause, also: im Büro. Wie eine große WG, nur sauberer und mit besserem Wein (hoffen wir).

Ich weiß noch nicht genau, wie Eva sich zu diesem Anlass anziehen würde. Entweder (weil sie ein wenig nervös zu sein scheint) zu stark geschminkt und mit einem unangemessen kurzen Cocktailkleid; die wahrscheinlichere Option: als letzte Bastion der Tugendhaftigkeit, mit strengem Haarknoten und braunem Leinen-Blazer mit Schulterpolstern. Randlose Brille! Auf keinen Fall würde sie sich amüsieren. Unsere aufgeschlosseneren Mitarbeiter würden versuchen, freundlichen Smalltalk mit ihr zu betreiben oder sie in eine unserer professionellen Kicker-Mannschaften zu integrieren. Eva wäre so unfreundlich, dass die aufgeschlossenen Mitarbeiter ihre Frustration mit Alkohol betäuben müssen. Dann würde Eva sie peinlich finden und sagen: "Hab ich doch gesagt."

Wir würden uns ärgern, Eva eingeladen zu haben. "Das ist doch unfair von Eva", würden wir hilflos denken, könnten es aber nicht sagen, weil zickige Leute ja immer alles hören. Peinliches Schweigen würde sich ausbreiten, wie Giftgas, das von Eva ausströmt, die immer noch im Eingangsbereich lehnt und alles "total öde und kindisch" findet. Das zischt sie jedes Mal, wenn jemand an ihr vorbei muss, um auf Toilette zu gehen. Irgendwann würde Jockel einschreiten, der die Harmonie unserer Feier gefährdet sieht. Es würde eine Mail an Eva schicken, mit der diplomatischen formulierten Bitte, sich innerhalb von 30 Sekunden von unserem Grundstück zu entfernen.

Weil Eva, wie alle Database-Marketing-Leiterinnen, ihre geschäftlichen E-Mails per Push-Benachrichtigung auf ihr iPhone 4 bekommt, wäre sie sofort im Bilde. Sie würde versuchen, sich nichts anmerken zu lassen (wie verhärmte Menschen es immer tun), mit ihrer Faust auf den Tisch klopfen und sagen: "Ich mach mal Ferngruß". Aber vielleicht ist das auch eine zu männliche Geste für Eva. Sie würde also einen letzten, heimlich verächtlichen Blick in unsere Runde werfen, während sie sich in ihren unvorteilhaft geschnittenen Daunenmantel presst. Als sie geht, grummelt sie noch etwas von "Resturlaub", den sie nächstes Jahr nehmen wird.

Abgang Eva.

Wir würden gebannt darauf warten, dass sich die Aufzugtüre schließt. Bei dem vertrauten "Tsch--schk" würden alle aufatmen. Andy B. Jones dreht die Musikanlage wieder auf, Johannes sagt irgendetwas philosophisch-altkluges und alle lachen darüber besonders dankbar und laut. Jockel findet irgendwo noch eine verloren geglaubte Kiste Champagner. Wir machen inspirierte Scherze über Einsen und Nullen, die wir am nächsten Morgen nicht mehr verstehen würden. Passanten, die im grauen Schneeregen vor dem Bahnhof stehen, würden hinter den Fenstern eine Szenerie von häuslichem Glück erahnen, die man sonst nur aus der Miracoli-Werbung kennt.

Wir würden alle länger bleiben als gewöhnlich, und würden auch über alle Maßen beschwingt feiern. Auf dem Heimweg, im Sonnenaufgang, müde und friedlich, würde niemand verstehen, wie man mit 31 Jahren schon so alt sein kann wie Eva.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Eine Art Jahresbilanz

Als Internetseitenbetreiber genießen wir den unvergleichlichen Luxus, alles über unsere Besucher und Besucherinnen zu wissen. Also fast alles. Zum Beispiel: Ihr mögt den Internet Explorer immer weniger, Eure Bildschirme werden groß und größer, aber von Windows-Betriebssystemen kommt Ihr einfach nicht weg.

Zum Ende des Jahres vergleichen wir:

Browser

Firefox bleibt nahezu unverändert unangefochtener Klassenprimus unter den eingesetzen Internetsurfprogrammen. Dagegen setzt sich der Sturzflug des Internet Explorers ungebremst fort - vor zwei Jahren war der Microsoft-Browser noch Spitzenreiter! Die Trendprodukte aus dem Hause Apple bringen den eigenen Browser weiter voran - fast jeder zehnte Besucher von hunderttausend.de benutzt Safari. Noch ein Nischenprodukt, aber mit bemerkenswerten Zuwächsen: Chrome aus dem Hause Google.


Betriebssysteme

Windows ist und bleibt das mit überragendem Abstand am häufigsten genutzte Betriebssystem. Apples Mac OS gewinnt zwar kontinuierlich an Anteilen - aber mehr als eine Silbermedaille ist auf Jahre hinaus wohl nicht drin. Erstmals konnten sich mobile Geräte (hier haben wir alle Betriebssysteme zusammengerechnet)  auf den dritten Platz schieben - sie, wie auch das Open Source-Betriebssystem Linux, besitzen aber unverändert Nischencharakter.




Bildschirmauflösungen

In den vergangenen Jahren hat sich eine Bildschirmauflösung mit 1280 Pixel (in der Breite) als absoluter Standard durchgesetzt. Nahezu die Hälfte aller User benutzt einen Monitor mit genau dieser Breite. Allerdings stellen wir nun erstmals fest: Tendenz fallend. Denn die interaktiven Guckkästen werden immer breiter. Mittlerweile setzt schon über ein Drittel aller hunderttausend.de-Besucher Bildschirme ein, die mehr als 1280 horizontale Pixel darstellen können. Nur noch jeder Fünfte muss sich mit weniger als 1280 Pixel begnügen - und hier meinen wir nur Desktop-Rechner oder Notebooks, die mobilen Geräte sind aus dieser Statistik herausgerechnet.


Freitag, 12. November 2010

Lob der publizistischen Pöbelprolls

Womit beschäftigen sich Journalisten besonders gern? Rischdisch, mit sich selbst! Und da sollten wir natürlich keine Ausnahme sein. Eine Aufgabe, die mal wieder an mir hängen bleibt... Unsere literarische Abteilung (Kathrin und Dorian) verzichtet darauf verständlicherweise ebenso wie der Humor-Chef (Johannes). Daher biete ich in meiner Rolle als verbissener Die-Welt-Ist-So-Schlecht-Prediger nun einen kleinen videounterstützten Rundgang durch die narzisstische Welt der medialen Selbstreferenzialität, mit einem Teelöffel aus dem Meer geschöpft.

Regelmäßige Leser von hunderttausend.de kennen unsere Rubrik "Durch die Woche mit..." aus dem Effeff. Eines unserer Redaktionsmitglieder empfindet für diese Serie eine gerne zur Schau gestellte Ablehnung, und genau genommen sind die Gründe dafür gar nicht mal so schwer nachvollziehbar. Die betreffende Person nämlich ziert sich, anderen die Freizeit- und Abendgestaltung vorzuschreiben.

Was derlei Einwände allerdings nicht ausreichend berücksichtigen, ist die zentrale Erkenntnis in unserem Metier. Wer Karriere machen will, der muss eines beherzigen: Es geht immer nur darum, dass übergroße Egos der vermeintlich doofen Masse ihre eigene Ideologie unterjubeln - was mal unterschwellig und mal unverblümt geschieht. Welche Motive sollte es auch sonst geben, den ach so ehrenwerten Beruf des Lohnschreibers, Hörfunkfinken oder Fernsehverblöders zu ergreifen?

Die Wahrheit sagen? Was Wahrheit ist, definieren Auflage und Quote. So ist das in jeder Marktwirtschaft. Die Mächtigen überwachen? Solange Medien den Mächtigsten im Lande gehören (Friede Springer, Bertelsmann etc.), gilt das Motto: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Die Welt retten? Muahahaha... Einen schönen Einblick in die tatsächlich umkämpfte und hypereitle Medienwelt bietet die Doku "Die Meute":



Was die meisten der hier interviewten Medienmöpse da von sich geben, zeigt, wie verblendet sie wirklich sind. Tatsache ist, dass sie sich zu Nutten von Politik und Wirtschaft machen (müssen). Journalisten mit einem wirtschaftsliberalen Gedankengut scheinen das beherzigt zu haben, anders sind solche Kommenatare wie dieser hier aus der "Welt" kaum zu erklären, in dem allen Ernstes der Satz steht:

"Gerade jetzt, wo die Zeiten rosig scheinen, gönnen sich viele Bürger wieder den Luxus der Systemkritik."


Fast alle marktwirtschaftsskeptischere Medienmacher scheinen dagegen ernsthaft zu glauben, "neutral" zu sein, sei das beste. Dass es Neutralität im Journalismus de facto nicht geben kann, wird artig verdrängt. Denn bei jedem Bericht, Interview, Feature muss ein Standpunkt eingenommen werden, und sei es nur der, dass Demokratie oder Ficken etwas "Gutes" sind und Nazis oder Migräne etwas "Schlechtes". Schon allein die übertriebene Gewichtung von eigentlich sinnlosen Nachrichten kann Zustimmung in der Bevölkerung auslösen, wie dieses Beispiel gezeigt hat:



Verweigerung der Neutralität ist ja genau genommen sehr gut. Denn machen wir uns nix vor: Wären immer alle schön neutral geblieben, dann würden wir heute noch auf den Bäumen sitzen und uns gegenseitig entlausen. Das sind banale Fakten, die man in Studienfächern wie Medienwissenschaft, Publizistik oder Politikwissenschaft (in der bestehenden Form allesamt restlos entbehrlich) eben genau nicht lernt, sondern erst, wenn man in den marktfundamentalistischen Redaktionen von Springer, FAZ, Spiegel und Burda zum Meinungspapst von morgen herangezüchtet wird. Berichtet jemand ausnahmsweise mal wirklich kritisch und stellt Grundsätzliches in Frage, haftet direkt das Etikett des "Tendenziösen" an ihm - sozusagen der Judenstern des deutschen Mediengewerbes.

Eine soziologische Studie von Ute Volkmann über die politische Hegemonie des Neoliberalismus in den deutschen Medien ("Legitime Ungleichheiten") untersucht beispielweise "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) und "Frankfurter Rundschau" (FR). Dabei kam heraus, dass die liberalkonservativ angehauchte FAZ ihre eigene politische Botschaft offen und sendungsbewusst rübergebracht hat und die FR ihre eher marktwirtschaftsskeptische Haltung neutral und zurückhaltend weitergab. Das dürfte mit der wichtigste Grund sein, warum sich unser politisches System immer mehr liberalisiert. Wundern oder beklagen darf man sich jedenfalls nicht darüber, wenn man den Neoliberalen so bereitwillig das Feld überlässt. Dann kommen solche Geschichten heraus, die den Zeitungen Auflage bescheren und nebenbei noch das Weltbild der radikalreaktionären Redaktuerszunft zu bestätigen scheinen:



Der olle Karl Marx hat mal gesagt: "Die erste Freiheit der Presse besteht darin, dass sie kein Gewerbe ist." Das ist wohl wahr, aber auch mal eben so leicht dahingesagt. Ein Wunsch, der wohl nur als Langlanglangzeitziel im Hinterkopf gespeichert bleiben kann. Bis dahin wird sich nicht viel ändern lassen. Solange die Medien marktwirtschaftlich funktionieren, muss ihr oberstes Ziel immer Profit sein. Dafür werden auch weiterhin alle Methoden angewandt werden:



Wer sowas verurteilt, der muss erstmal das System komplett umbauen. Klingt utopisch. Was sich aber sofort ändern ließe: Die wenigen, die kritisch berichten wollen und eingesehen haben, dass Neutralität nix bringt außer Frustration, sollten mutiger und lauter werden. Genau so wie Peter Finch in "Network" (1976):



Auf Wunsch könnte ja ab sofort auch "Durch die Woche mit..." ab und zu als derart missionierendes Video mit versteckter gesellschaftskritischer Botschaft online gehen. Vielleicht kann sogar unser Redaktionsmitglied sich dann doch noch für diese schöne Serie begeistern...

Freitag, 29. Oktober 2010

Die Leiden des jungen Sisyphos

Ach.

Im Herbst werden alle Menschen traurig, in Trier ganz besonders und innerhalb von Trier ganz besonders wir. Seit einigen Wochen reden wir kaum noch, sondern geben zu Tode betrübt die Veranstaltungen in den Kalender ein. Ein Kalender, der immer weiterläuft, und wir rennen hinterher. Wir sind Sisyphos, aber man kann sich uns nicht als glückliche Menschen vorstellen: wir erschaffen, um verschwinden zu lassen, das geht an keinem fühlenden Menschen spurlos vorbei "Ist doch alles egal", denken wir dann niedergeschlagen, "nichts ist so alt wie die Veranstaltung von gestern". Zeitungsmacher müsste man sein, dann hätte man etwas in der Hand, zum Fischeinwickeln, Fliegenfangen, Feuer machen. Etwas zum Anfassen und Liebhaben.

Wir haben eine 60-Stunden-Woche, aber wenn wir am Sonntag zurückblicken, ist dort nichts, was wir greifen können; unsere Arbeit ist ein Hirngespinst, gefüttert und genährt mit den Stunden unserer Jugend. Für jeden Startseitentipp, den wir anlegen, vergessen wir einen Traum.

Selbst die geschundenen Fabrikarbeiter im Manchester des 19. Jahrhunderts hatten am Sonntag etwas, worauf sie zurückblicken konnten. Einen Stahlträger zum Beispiel, den sie kraft ihrer hornhautigen Hände erschaffen hatten, aus dem Nichts. Zum Anfassen und Liebhaben. Wahrscheinlich mussten sie in Manchester auch sonntags arbeiten und hatten überhaupt keine Zeit, zurückzublicken. Aber trotzdem sehe ich den Stahlarbeiter vor mir, der im Sonnenuntergangslicht des Feierabends sanft die Oberfläche eines Stahlträgers streichelt, viel sanfter, als man es von seinen schwieligen Stahlarbeiterhänden vermuten würde, und denkt: Durch diesen Stahlträger werde ich ewig leben.

Ach.

Seit Wochen blicken wir aus dem Fenster und sehen nichts außer Bäumen, die langsam ihre Blätter verlieren. Auf Youtube haben wir den Chopin-Kanal abonniert, der nur den Trauermarsch und Nocturnes in Moll spielt. Manchmal erinnern wir uns an den Frühling, als wir uns aufgeregt an den Händen hielten und den Knospen beim Sprießen zusahen. Die Erinnerung daran tut so weh, dass wir uns mit Arbeit betäuben müssen.

Vor einigen Wochen hat man versucht, uns zu überraschen, leider sind wir zu abgestumpft, um noch fühlen zu können. Ein unbekannter Spender hatte über Nacht unsere karge Redaktionszelle mit tropischen Pflanzen geschmückt. In allen Ecken wuchsen Schlingen, Efeu rankte sich um die Monitore. Wir wissen es nicht genau, vermuten aber, dass es die Mutterfirma war, um uns vor der Herbstverstimmung zu bewahren. Mittlerweile sind fast alle Pflanzen tot, und ihre Blätter liegen auf dem Teppichboden. Manchmal, abends, wenn niemand mehr da ist, sammle ich mit letzter Kraft die trockenen Blätter auf, damit die Putzfrau nicht auch noch traurig wird.

Dabei geht es mir heute vergleichsweise gut, ich darf ja über unsere Leiden schreiben. Ich schreibe extra langsam und extra viel, damit ich nicht zurück in den deprimierenden Kalender muss. Johannes zum Beispiel, er sitzt gleich neben mir, beobachte ich schon den ganzen Tag. Es ist immer das gleiche: zunächst klagt er über eine diffuse Müdigkeit, dann schlafen seine Beine unverhältnismäßig schnell ein, und schließlich sagt er mit leeren Augen: "Alles fühlt sich nach Depression an." So entsteht der Veranstaltungskalender, den die Benutzer dort draußen mit fröhlichen Klicks abrufen. In ihren Zimmern, die in warmen Pastelltönen gestrichen sind, damit sie sich auch in den Wintermonaten ihre mediterrane Lebensleichtigkeit bewahren.

Ach.

Noch so etwas, was mich traurig macht: die aktuellen Verkaufszahlen für Mario Barth. Aus drei ausverkauften Arenen à 4000 Besucher errechne ich, dass 12 Prozent der Trierer Bevölkerung zu Mario Barth geht. 12 Prozent! Ich denke dann immer: Camus, du ahnungsloser Schwaller. Du warst doch nie im Veranstaltungskalendergewerbe.

Freitag, 15. Oktober 2010

Kickern mit der Spiegel-Bestsellerliste

Vergangene Woche war Buchmesse. Schon wieder. In Frankfurt. Also Frankfurt im Westen. Am Main. Nicht in der Zone. Also nicht an der Oder. Erschreckenderweise sind wir bei hunderttausend.de über dieses Highlight der kapitalistischen Kultur einfach so wortlos hinweggegangen. So geht das natürlich nicht. Wir machen jetzt aber keinen Rückblick. Zu langweilig. Stattdesen soll hier ein kleines Experiment gewagt werden. In einem fiktionalen Tatsachenbericht über eine Freizeitaktivität vierer Protagonisten aus der hunderttausend.de-Redaktion – deren Namen aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre hier rückwärts geschrieben werden – soll es gelingen, die ersten 25 Titel der Spiegel-Bestsellerliste (Sachbuch) aus der Buchmessen-Woche unterzubringen, und zwar in der korrekten Reihenfolge.



Hin und wieder treffen sich einige Mitarbeiter aus der Redaktion, um in einer benachbarten Kneipe mit dem majestätischen Namen "Bierakademie" einer Sportart nachzugehen, die deshalb so angenehm ist, weil die große körperliche Anstrengung durch exzessiven Biergenuss ausgeglichen werden kann. Meist sind es vier Leute, die beim Kickern ihre harten Arbeitstage ausklingen lassen: Flar Dieh, Naitsirhc Norab, Nirhtak Guhcs und Sennahoj Hcirdeirf. Neulich ist es wieder soweit gewesen.

Als das Quartett in die Arena einläuft, brüllt an der Theke ein angetrunkener Mittvierziger seinen Nebenmann an und rudert dabei derart wild mit seinen schwabbeligen Armen, dass er dem sichtlich verdutzten Sitznachbarn sein Bier überkippt. Nach einer halbherzigen Entschuldigung können die vier das Fazit des Streits noch vernehmen. Ein Streit, der eigentlich keiner war, denn im Grunde sind die beiden Diskutanten sich einig: "Ich mein, ist doch wahr, Deutschland schafft sich ab!"

Im hinteren Kneipenareal positionieren sich die hunderttausendler am Kickertisch in der gewohnten Startformation: Flar Dieh und Sennahoj Hcirdeirf (Team Rot) spielen gegen Naitsirhc Norab und Nirhtak Guhcs (Team Blau).

Naitsirhcs Einstiegsfrage an Sennahoj zielt gleich auf eine Einschüchterung des Gegners: "Wie lange hast du denn schon kein Spiel mehr gewonnen?"

Sennahoj bläst die Backen auf, kneift ein Auge zusammen, blickt zur Decke, kratzt sich am Oberstübchen und stößt – bis auch der letzte betrunkene Anwesende seine Nachdenktätigkeit wahrgenommen hat – ein lautes "Puuuuuuuuuh" in die alkoholgeschwängerte Kneipenluft hinein. "Seit ungefähr 3096 Tagen. Ist aber ein Schätzwert."

"Boah, nicht schlecht", kichert Naitsirhc. "Bei mir wäre das Ende der Geduld sicher schon nach 3095 Tagen erreicht…"

Nirhtak zieht Naitsirhc unauffällig zur Seite und ermahnt ihn eindringlich: "Pass lieber auf! Wenn der betrunken ist, dann holt er seine Freunde vom Tresen her und die prügeln dich dann bis an die Enden der Welt!"

Naitsirhc tupft sich den Angstschweiß von der Stirn, bis das Spiel endlich beginnt. Team Rot erwischt einen guten Start und geht gleich mit 3:1 in Führung.

Naitsirhc spürt, dass er seine Psycho-Tricks auspacken muss: "Naja, der große Entwurf ist das noch nicht"

"Papperlapapp", blafft Flar entrüstet zurück. "Nachher fragt keiner mehr danach, unterm Strich zählt nur ein Sieg!"

Die Unkonzentriertheit nutzen Naitsirhc und Nirhtak, um durch einen lupenreinen Hattrick mit 4:3 in Front zu gehen. Nun fährt Naitsirhc stärkere Geschütze auf und beginnt, das Spiel zu kommentieren:

"Der Ball befindet sich jetzt in der Mitte. Des Lebens wechselvolles Spiel zeigt sich hier in aller Deutlichkeit, denn eben noch wollten die Roten ausgleichen, da befinden sich die Blauen schon wieder im Angriff!"

Wieder wird Flar nervös und schreit: "Halt endlich dein Maul, du Essensfälscher!"

Sichtlich entgeistert schaut Naitsirhc zu Flar: "Was ist denn das für ne Beleidigung, das hab ich ja noch nie gehört?"

"Keine Ahnung, fiel mir halt grade so ein… Ich bin nunmal Stammwähler der Grünen, da beleidigt man sich auf diese Weise…"

Trotzdem lassen die Blauen nun kaum eine Torchance ungenutzt und versenken den Ball locker und leicht zum 6:3-Sieg.

Was die Roten sichtlich erzürnt. "Oh Mann, ein echter Höllenritt!", entfährt es Sennahoj.

Naitsirhc und Nirhtak klatschen sich ab und loben ausgiebig ihre Zusammenarbeit: "Tja, sowas nennt man Teamwork, denn Glück kommt selten allein..."

Sennahoj atmet tief durch. "So eine Scheiße! Ich könnt jetzt glatt zehn Tiere essen vor Wut!"

Im Siegestaumel hat Nirhtak dafür natürlich nur Spott übrig: "Musst halt üben, üben, üben. Wut allein reicht nicht."

Aber Team Rot motiviert sich da schon für die zweite Runde: "Achtung Baby! In der nächsten Runde ziehen wir euch ab!"

Und die läuft für die Blauen sehr schlecht. Torwart Naitsirhc lässt einen Ball nach dem anderen passieren. "Oh Mann, jetzt steht hier alles aufm Kopf! Winter im Sommer - Frühling im Herbst..."

Als die Roten das Match mit 6:1 klar gewinnen, springt Sennahoj mit ausgestreckten Armen voller Freude durch den Raum und ruft ekstatisch: "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?"

Eindeutig zu viel für die verärgerte Nirhtak, die sich entgeistert an den gelockten Kopf greift: "Ich fass es nicht... Unser Chef vom Dienst hüpft hier durch den Raum wie der patagonische Hase vom Dienst..."

Doch nun will auch Flar es wissen und ballt die Faust: "Klappe zu, ihr Scheißkerle! Nicht so viel Kinderkacke labern, denn in der Finalrunde geht’s jetzt um die Wurst."

Und wieder läuft es für die Roten viel besser. Eine Kombination nach der anderen landet im Tor. Nach zwei Minuten steht es 5:0.

Naitsirhc zeigt sich völlig konsterniert, während die weiterhin optimistische Nirhtak die Fehler analysiert: "Irre! Wir behandeln die falschen Spieler mit unseren Pässen. Spiel mal mehr über die Bande in den Angriff, dann hau ich die Dinger schon rein!"

Flar, der sich gerade in einen Rausch gespielt hat, wittert Taktik und will diese Verzögerung nicht dulden: "He, spielt endlich weiter, ihr Luschen!"

Erschrocken blickt Naitsirhc auf: "Was bist du denn so aggressiv?"

Ebenso grinsend wie trocken fällt Flars Antwort aus: "Das ist die Radikalität des Alters!"

Irgendwas muss dem Blauen Team nun einfallen, sonst verlieren sie das Spiel. Da bleibt Nirhtaks Blick beim flimmernden Fernseher stehen. Das ist es! Ein Ablenkungsmanöver!

"Guck mal da, da ist ja der Dieter Nuhr auf Sendung!"

Sofort drehen sich die bekennenden Nuhr-Fans Flar und Sennahoj um: "Wo, wo???"

Diese Unachtsamkeit lassen sich Naitsirhc und Nirhtak natürlich nicht entgehen. Tor! Nur noch 5:1!! Und die Serie bleibt bestehen, denn auch die nächsten fünf Bälle donnern wuchtig ins gegnerische Gehäuse. 5:6, Sieg für Blau!!!

Flar und Sennahoj sind außer sich. "Ihr Penner! Wenn ihr so weiter macht, dann spielen wir gleich noch das ganze Jahr durch und ihr werdet immer verlieren. Denn das wird dann unser Jahr! hunderttausend.de muss dann von Lekcoj Nietslah und Nairod Ffohniets alleine betrieben werden!"

Sennahoj regt sich sogar dermaßen auf, dass er in Ohnmacht fällt. Mühsam wecken die drei Kollegen ihn wieder auf. Nirhtak schlägt ihm mit der flachen Hand auf die Backe und stellt eine Kontrollfrage: "He, Sennahoj, alles klar? Was ist vier minus drei?"

Doch Sennahoj scheint nicht ganz bei sich zu sein und redet im Delirium: "Übern Berg ists weiter als zu Fuß! Prügeln kann man sich am besten mit der Schlagsahne! The Secret – Das Geheimnis! Ich sehe einen Engel! Du, du da!"

Die drei sehen sich fragend an und realisieren, dass Nirhtak gemeint ist. Wild gackernd heben die drei hunderttausendler Sennahoj auf und tragen ihn zum Tresen, wo er nach einem gepflegten Wodka wieder zu sich kommt und die Geschichte seines Deliriums mit dörflichem Humor nimmt. Die Niederlage im Kickern aber hat er noch nicht verdaut: "Nirhtak, nach diesem unfairen Sieg muss ne Revanche her, du falscher Engel!"